La Charité-sur-Loire

Das südliche Burgund ist Cluny-Land: Hier liegt die Abtei Cluny, und was Zisterzienserklöster angeht, sieht es daher in der Gegend ziemlich dünn aus. Stattdessen findet man viele Cluniazenser-Kirchen. Eine der wichtigsten ist La Charité-sur-Loire, die “erste Tochter von Cluny”.

Der Ort liegt am leicht ansteigenden Ostufer der Loire und gruppiert sich um die große Prioratskirche, die im 11./12. Jahrhundert parallel zu Cluny III gebaut wurde. Der Bau war 122 Meter lang und ist heute nur noch ein Fragment, weil er 1559 niederbrannte und hinterher nur teilweise wiederaufgebaut wurde.

Das sieht man schön vom benachbarten Hügel, wo vor allem die Lücke zwischen Chortrakt und Turm anzeigt, daß da ein ganzes Stück Langhaus fehlt.

Wo früher das Langhaus der Kirche war, ist heute ein von Wohnhäusern gesäumter Platz. Der Eingang zur Kirche ist daher auch ziemlich unspektakulär geraten; die Häuser links im Bild stehen da, wo sich früher das nördliche Seitenschiff der Riesenkirche befand.

Der verbliebene Rest des monumentalen Baues ist vom Eingang bis zur Chorapsis aber immer noch gut 80 Meter lang. Da ist also noch mehr als genug übrig, um mit dem Innenraum zu beeindrucken.

Es gibt noch mehr alte Bausubstanz in La Charité: Auf dem oben schon genannten Hügel stehen noch Teile der Ortsbefestigungen und einer Burg.

Die Loire bildet hier zwei Arme, die eine Flußinsel umfließen. Hier der Blick von der Insel auf eine der beiden Brücken, die die Loire überqueren, und auf die Altstadt von La Charité:

Die Brücke stammt aus dem 16. Jahrhundert, ist eine der ältesten Loire-Brücken und liefert gleich noch eine hübsche Aussicht.

Auf der Loire-Insel gibt es eine kleine Vorstadt mit einer Häuserzeile entlang der schmalen Hauptstraße (einspurig, mit Ampelschaltung), in der allerdings bedenklich viele Gebäude leerstehen.

Mehr Leben herrscht im Ortskern; es gibt einige Läden und ein paar Bistros sowie einige (wenige) Restaurants, die allerdings an Wochentagen nicht vorhersehbare Öffnungszeiten haben. In der Herberge zur schwarzen Henne (Auberge de la Poule Noire) direkt neben der Prioratskirche kann man sehr gut essen, wie der Reisehase zu berichten weiß. Wenn die schwarze Henne allerdings entgegen der angezeigten Öffnungszeiten geschlossen ist, wird’s durchaus schwierig, in La Charité ein Abendessen zu kriegen, falls man nicht nur einen Döner oder indisch To Go möchte. Es gibt aber zum Glück noch den Pomme d’Or.

La Charité ist aber halt auch nur 4.500 Einwohner groß, und dafür ist das Zentrum insgesamt doch recht lebendig. Und mit vielen alten Häusern durchaus sehenswert.

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