Carlingford Lough

Der Carlingford Lough, ein in der Eiszeit entstandener Fjord, trennt die Cooley-Halbinsel mit den Cooley Mountains im Süden von den Mourne Mountains im Norden – und bildet gleichzeitig die Grenze zwischen der Republik Irland und Nordirland bzw. wie ich es viel lieber formuliere: Die Grenze zwischen dem County Louth und dem County Down.

Carlingford, der namensgebende Ort, ist ein kleines Küstenstädtchen im County Louth, das den schmalen Küstenstreifen zwischen dem Meeresarm und dem Berggipfel Slieve Foy einnimmt und sich noch ein paar Straßenzüge den Hang hinaufzieht.

Es gibt einen kleinen Hafen, in dem eine Gruppe Kanufahrer unterwegs ist, die es sich teilweise nicht nehmen lassen, ins Wasser zu springen. Und ich stehe, mit Windjacke und Mütze dick eingepackt, im kühlen Wind am Ufer, friere schon beim Zuschauen und wundere mich mal wieder.

In Carlingford, übrigens wie Waterford oder Wexford eine Gründung der Wikinger (die Endung -ford deutet es an), steht noch The Tholsel, ein altes Stadttor, das früher auch dem Eintreiben des Zolls diente. Heute kommt man kostenlos in den Ort (und kann sogar am Hafen kostenlos parken, was der Reisehase ja immer besonders goutiert).

Direkt am Ufer steht das alte King John’s Castle aus der Zeit um 1200, benannt nach dem englischen König Johann Ohneland, der eigentlich einen französischen Namen trug und Jean Plantagenêt hieß. Sein Bruder, den er im Amt des Königs von England beerbte, ist noch etwas bekannter: Richard Löwenherz.

Der Plan für die heutige Tagesetappe war eigentlich, nach der Wanderung am Slieve Foy (siehe den nächsten Beitrag) mit der Fähre über den Carlingford Louth überzusetzen und dann in die Mourne Mountains zu fahren. Aber in Greenore angekommen, heißt es ganz lapidar und ohne Angabe von Gründen “Ferry Service Suspended”.

Also kurzfristige Planänderung. Die Etappe geht stattdessen auf der Südseite des Carlingford Louth weiter. Irgendwann kommt die Grenze zu Nordirland, was man nur erkennt, weil ein Schild darauf hinweist, daß ab hier die Geschwindigkeitsangaben in Meilen statt in Kilometern sind. Und dem genauen Beobachter fällt auf, daß nicht mehr alles konsequent zweisprachig (Englisch und Irisch) angeschrieben ist. Aber die von den Unionisten nach dem Brexit herbeigesehnte Grenze ist das definitiv nicht, und das wird es auch nie mehr. Und das ist auch gut so. Und vielleicht bekommen die Nordiren ja auch irgendwann endlich vernünftige Maßeinheiten, also Meter, Kilogramm und Saarland statt Yards, Gallonen und Quadratfüße oder was auch immer. Zwinkersmiley. Aber egal, darum kümmern wir uns heute mal nicht. Da ist der erste Halt in Nordirland die Schleusenanlage Victoria Lock.

Von hier hat man einen schönen Blick über den Meeresarm: Aufwärts in Richtung Newry…

…und abwärts in Richtung Carlingford, mit dem Slieve Foy und den Cooley Mountains im Hintergrund.

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