Thun

Am westlichen Ende des Thunersees, wo die Aare den See verläßt, liegt die namensgebende Stadt Thun, mit etwa 45.000 Einwohnern die elftgrößte Stadt der Schweiz.

Das historische Zentrum von Thun liegt nicht direkt am Seeufer, sondern ein kleines Stück aare-abwärts. Die Altstadt wird vom Schloß Thun und von der Schloßkirche markiert, die auf einem Berg oberhalb der Aare stehen und daher von vielen Stellen in der Innenstadt gut sichtbar sind. Im Startbild sieht man die Schloßkirche und links daneben die Türme des Schlosses. Auch das war ursprünglich eine Gründung der Zähringer, die sich die Berner 1375 unter den Nagel gerissen haben (da waren die Zähringer aber ohnehin schon ausgestorben).

Unterhalb des Schloßbergs liegt der Rathausplatz mit dem Rathaus (Bild oben), hinter dem direkt die Aare bzw. ein Arm der Aare verläuft, denn der Fluß verzweigt sich hier und bildet die langgestreckte Insel Bälliz, die ein eigenes Altstadtviertel ist.

Besonders schön sind die Promenaden entlang der Flußufer. Hier liegen auch die Schiffe, die auf dem Thunersee verkehren, zum Beispiel die Blümlisalp, ein Schaufelraddampfer von 1906.

An der Promenade steht ein Denkmal für Heinrich von Kleist, der 1802 von Paris, wo es ihm nicht gefallen hatte, nach Thun gezogen war. Er bezog hier für ein Dreivierteljahr ein Häuschen auf dem kleinen Kleist-Inseli (das damals natürlich noch nicht so hieß, sondern Scherzliginsel oder Oberes Inseli) und begann mit der Arbeit am “Zerbrochenen Krug”. Das Denkmal zeigt Kleist als Prinz Friedrich von Homburg; es war die Stiftung eines Berliner Arztes, der es eigentlich am Wannsee aufgestellt haben wollte (an der Stelle, an der sich Kleist 1811 erschossen hatte), aber die Berliner wollten nicht, und so kam die Bronzeplastik eben nach Thun. So liegt dann wenigstens kein Müll rund ums Denkmal. In Berlin sähe das anders aus.

Diesen Blick hat dann wohl auch Kleist häufig genossen, auch wenn es hier anno 1803 noch etwas anders aussah: Über die Aare weg in Richtung Schloßberg.

In einem der Flußarme steht die Mühleschleuse, eine gedeckte Holzbrücke.

Sie bildet ein kleines Wehr, und in der dadurch erzeugten Welle finden die Surfer perfekte Bedingungen. Sie müssen halt damit leben, daß sie ständig vor Publikum surfen. Ich hab davor ja höchsten Respekt. Weil ich mich da niemals halten könnte und sofort in Richtung Bern weggespült werden würde.

Auch an der Oberen Schleuse (Scherzligschleuse) gibt es eine Flußwelle, und auch hier sind die Surfer aktiv, wobei hier als Einstiegshilfe ein Seil an der Brücke festgemacht ist. Das läßt man aber irgendwann los, und ab dem Moment muß man es halt können. Dann sieht das spielend leicht aus. Ist es aber nicht.

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