Newport hat zwar auch einen irischen Namen (Baile Uí Fhiacháin), aber hier ist der englische Name tatsächlich nicht bloß eine phonetische Übertragung aus dem Irischen, obwohl der Ort am Rand der Gaeltacht liegt.

Die Stadt hat nämlich gerade erst 2020 ihr 300-jähriges Bestehen gefeiert. Bzw. vermutlich nicht gefeiert, weil das Jubiläum ja ins erste Corona-Jahr fiel und es da mit dem Feiern nicht so richtig geklappt hat. Die örtliche Adelsfamilie Medlycott hatte eine Leinenproduktion auf ihren Ländereien installiert und brauchte nun einen Hafen, um die Produkte abtransportieren zu können. Der wurde am Ostende der Clew Bay angelegt; in der Nachbarschaft entstand eine Häuserzeile, aus der sich die Siedlung Newport entwickelte. Das sind die Häuser im Bild unten.

Das heutige Ortszentrum liegt aber auf der anderen Flußseite, unterhalb der mächtigen St. Patrick’s Church von 1914 und neben dem Eisenbahn-Viadukt, das schon lange keine Funktion mehr hat außer hübsch auszusehen: Die Bahnstrecke von Westport nach Achill Island wurde schon 1937 eingestellt.

Am Stadtrand steht außerdem die Klosterruine von Burrishoole, ein Dominikanerkloster, das 1470 ohne Erlaubnis des Papstes gegründet wurde, was eigentlich streng verboten war, aber Papst Innozenz VIII. gab 1486 dem illegalen Kloster seinen Segen. Der half aber nicht viel, denn schon um die Mitte des 16. Jahrhunderts wurde das Kloster aufgelöst, und heute stehen die Ruinen inmitten eines Friedhofs an einem Seitenarm der Clew Bay.

Und noch was für Freunde der europäischen Fürstenhäuser: Aus der Nähe von Newport stammte die Familie von Grace Kelly, die ja bekanntlich erst eine Hollywood-Karriere machte (Zwölf Uhr mittags, Fenster zum Hof, Über den Dächern von Nizza) und dann als Fürstin Gracia Patrizia in Monaco residierte. Das Haus der Familie steht östlich von Newport im Weiler Drumilra; es ist allerdings nur die Ruine eines schlichten Bauernhauses. Der Umweg dorthin ist also nur etwas für ganz fanatische Fans.