Athen

Athen hat aktuell offiziell 643.000 Einwohner. Das klingt wenig, und wenn man sich die Stadt von der Akropolis anschaut, sieht das aber nach viel, viel mehr aus.

Der Grund für die Diskrepanz: Die geringe Einwohnerzahl umfaßt nur die eigentliche Stadtgemeinde Athen. Der Ballungsraum, mit allen Vororten und Nachbarstädten, überschreitet ganz locker die Millionen-Grenze: Im Hauptstadtgebiet leben mehr als drei Millionen Menschen. Die genaue Zahl weiß man nicht so genau; es gibt keine Meldepflicht.

Von oben wirkt Athen wie ein riesiges Häusermeer, und in der Tat ist es das auch. Die Berge, wie der Lykabettos im Einstiegsbild oben, ragen tatsächlich wie Inseln heraus.

Eines der Zentren Athens ist der Syntagma-Platz, der Platz der Verfassung.

Hier steht das griechische Parlament, der ehemalige Königspalast, den die Bayern erbauen ließen. Denn die Wittelsbacher waren ab 1832 in Person von Otto von Wittelsbach die Könige Griechenlands. Ausgewählt, um den noch jungen griechischen Staat zu stabilisieren. Kurz zuvor hatten die Griechen einen erfolgreichen Unabhängigkeitskampf gegen das Osmanische Reich geführt und die türkische Herrschaft über Griechenland und Athen beendet. Ich erlaube mir, das als Glücksfall anzusehen. Auch weil die Bayern unter Leitung von Leo von Klenze mit der klassizistischen Umgestaltung der Stadt und vor allem mit der Sicherung der antiken Denkmäler begannen.

Am Syntagma-Platz steht das Alte Schloß, heute das Parlament, ein Entwurf von Friedrich von Gärtner, neben Leo von Klenze der wichtigste Architekt im Königreich Bayern. Am Parlament und der Mauer mit dem Grabmal des Unbekannten Soldaten findet zu jeder vollem Stunde der Wachwechsel statt. Dann werden die zwei Evzonen, die Wachsoldaten, durch zwei andere ausgetauscht, die dann ihrerseits eine Stunde reglos in der Hitze stehen müssen.

Die zeremoniellen Schritte beim Wachwechsel sind, genau wie die Uniformen mit den Strumpfhosen, Faltenröckchen und den Bommeln an den Schuhen, vermutlich von jemandem ausgedacht worden, der einen ausgeprägten Sinn für’s Skurrile hatte.

Den Syntagma-Platz verbindet die Ermou-Straße als schnurgerade Hauptstraße mit dem Monastiraki-Platz. Hier im Zentrum Athens ist natürlich viel los, aber insgesamt finde ich die Stadt bisher längst nicht so laut und hektisch, wie ich das erwartet hatte.

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