Usedom

Die Inselrunde durch Usedom beginnt, nach Passage der Peenebrücke in Wolgast, im kleinen Dorf Krummin.

Das liegt an der Südküste der Insel, also mit Blick in Richtung Oderhaff (Stettiner Haff).

Die Kirche von Krummin ist eine ehemalige Klosterkirche, dieses Mal wieder der Zisterzienserinnen. Der für Zisterzienserkirchen untypische Turm kam erst viel später im 19. Jahrhundert dazu.

Vor allem innen sieht man der Kirche ihr Alter an.

Wesentlich jünger ist diese Anlage hier:

Die ehemalige Heeresversuchsanstalt in Peenemünde, in der im Zweiten Weltkrieg die Großraketen entwickelt wurden, die als V2 die Wunderwaffe des Deutschen Reiches hätten werden sollen, was zum Glück ja nicht klappte. Aber von Peenemünde aus erreichten erstmals Objekte von Menschenhand die Grenze des Weltraums; Peenemünde gilt daher als Wiege der Raumfahrt. Und nicht umsonst holten die Amerikaner den technischen Leiter der Anlage, Wernher von Braun, umgehend nach Kriegsende in die USA, wo er später die Rakete Saturn V entwickelte und in leitender Position am Apollo-Programm beteiligt war.

Im Bild zu sehen: Das große, 1940 eröffnete Kraftwerk. Die Anlagen in Peenemünde sind heute Museum, das aber schon geschlossen ist als ich dort ankomme. Das Parken kostet aber dennoch hier und im gesamten Ort rund um die Uhr. Daher bleibt es heute bei einem Kurzbesuch…

Zwischen Krummin und Peenemünde nämlich lag das fast komplette Tagesprogramm. Dafür stelle ich das Auto am Bahnhof Schmollensee ab, einem Haltepunkt der Usedom-Bäder-Bahn mitten im Nichts. Per Bahn geht es dann bis Swinemünde. Es ist meine erste Zugfahrt in Deutschland seit mehr als drei Jahren.

Übrigens wird es für mich bei diesem Einmalbesuch auf Usedom bleiben. Der Reisehase muß sich jetzt nämlich mal echauffieren. Grund: Die “Kurtaxe”, wie man hier euphemistisch nennt, was schlicht Wegelagerei ist. Weil man hier nämlich nicht nur Eintritt für den Strand verlangt (was mich in Schleswig-Holstein schon geärgert hat), sondern sogar schon dafür, daß man einfach nur das Gemeindegebiet der Seebäder betritt, also z.B. über die Seepromenade wandert. Denn diese sogenannte Kurtaxe gilt auch explizit für Tagesgäste. Und so hat man überall Ticketautomaten aufgestellt, an denen man zahlen soll. Und das, obwohl das Bundesverwaltungsgericht selbst die schlichte Strandgebühr sehr eindeutig verboten hat (Urteil von 2017). Das Urteil wird aber von den Kommunen überall an der Küste systematisch mißachtet. Die Argumente kenne ich, aber ich akzeptiere sie nicht.

Ich reise ja gerne mit offenem Geldbeutel und habe wirklich kein Problem damit, im Urlaub Geld auszugeben. In den drei Wochen Irland ist eine bemerkenswerte Summe zusammengekommen. Das war’s mir aber auch wert. Aber wenn ich das Gefühl habe, ausgenommen zu werden, bin ich genervt und meide solche Regionen. Und das gilt nun auch für Usedom, wo ich aber auch alles gesehen habe, was ich auf der Liste hatte.

Und ja, ich weiß, daß es an anderen Küstenabschnitten in Deutschland genauso oder ähnlich läuft. lch weiß aber auch, daß es nur in Deutschland so läuft. Und die pommersche Ostseeküste auf polnischer Seite, von Stettin bis Danzig, ist lang. 😉 Die Reiseplanung hat schon begonnen.

So, genug aufgeregt. 🙂 Ab zum (guten) Abendessen nach Wolgast! Aber vorher noch die Beiträge aus Usedom.

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