Am Rand der Innenstadt von Listowel kann man auf dieses seltsam anmutende Gefährt treffen.
Es ist die Lartigue Monorail. Der französische Ingenieur Charles Lartigue hatte in Algerien eine besondere Bahn durch die Wüste gebaut: Eine Einschienenbahn für den Gütertransport, die über ein Hochgleis in der Mitte fuhr, mit Behältern zu beiden Seiten der Schiene. In der Folge versuchte Lartigue, sein System auch woanders durchzusetzen, hatte aber nur an einer Stelle Erfolg: Im irischen Listowel. Von 1888 bis 1924 fuhr hier die Listowel and Ballybunion Railway über eine 15 Kilometer lange Trasse, als erste kommerziell eingesetzte Einschienenbahn weltweit.
Nach der Stillegung wurde die Strecke aber bald abgebaut. Es existieren nur noch einige alte Filmaufnahmen, die auch zeigen, wie die aufgeständerte Strecke überquert werden konnte: Mit Klappbrücken. Anhand dieser Filmbilder und alter Photos wurde die Bahn ab 2001 rekonstruiert, mit einer kurzen Gleisstrecke in Listowel und dem Nachbau einer der originalen Loks, der nun aber mit einem Dieselmotor statt mit Dampf angetrieben wird.
Die Strecke ist aber nun etwa 750 Meter lang, geht also nicht mehr bis ins 15km entfernte Ballybunion, wird aber regelmäßig befahren, wenn interessierte Gäste kommen. Oder interessierte Reisehasen.
Das Lartigue’sche Unikum wird von einer Gruppe Enthusiasten betrieben und gepflegt, die mit Stolz und Freude ihre Monorail präsentieren. Und die auch die etwas komplexeren Wendemanöver vorführen, für die die Lok unter anderem von Hand auf einer Drehscheibe gewendet werden muß.
Kleines Sahnehäubchen am Rande: Zu Besuch ist auch gerade der Lancia-Club Irland mit einigen sehenswerten Autos aus Turin.
Und ich darf auch mal auf die Lok und dort den Pfeifenzug betätigen. An den Gashebel lassen sie mich aber nicht. 😉 Das Fahren überlasse ich aber vielleicht auch lieber den Profis.