Wicklow

Wicklow, Hauptort des gleichnamigen County und Namensgeber der Wicklow Mountains, ist eine Kleinstadt an der irischen Ostküste.

Wie einige Orte im Osten Irlands hat Wicklow im Englischen einen eigenständigen Namen, während die Mehrheit der englischen Ortsnamen in Irland ja nur eine phonetische Übertragung aus dem Gälischen ins Englische (Cill Airne -> Killarney) ist. Wicklow heißt auf Irisch Cill Mantháin. Im englischen Namen stecken übrigens die Wikinger, jedenfalls etymologisch.

Auch bei Waterford (Port Láirge) und Wexford (Loch Garman) divergieren zum Beispiel die englische und die irische Ortsbezeichnung.

In der Bridge Tavern in Wicklow wurde Robert Halpin geboren, der sich als Seefahrer einen Namen machte und berühmt wurde, weil er Kapitän der “Great Eastern” war, als das Schiff 1866 das erste Überseekabel von Irland nach Neufundland verlegte (übrigens von Valencia Island vor der Halbinsel Dingle). Stefan Zweig erzählt von der Kabelverlegung in “Sternstunden der Menschheit”, konzentriert sich hier aber auf die ersten Versuche ein paar Jahre vorher und nennt den Namen Robert Halpins nicht.

Es folgt ein Exkurs.

Nutzloses, aber interessantes Wissen zur “Great Eastern”: Bei der Taufe des Segeldampfers, der für Transatlantikfahrten geplant war, verwendete man aus Versehen Wasser statt Champagner; vielleicht erklärt das die zahlreichen Unglücke, die die Geschichte des Schiffes begleiten. Bei der Jungfernfahrt 1859 gab es durch eine Kesselexplosion mehrere Tote. Ein Vorgänger Halpins als Kapitän des Schiffes ertrank beim Kentern eines Beibootes. Das Schiff lief auf Riffe auf, verlor Schaufelräder und brannte mehrfach. Es gab tote Arbeiter beim Bau des Schiffes und tote Matrosen auf den Fahrten. Die erste Atlantiküberquerung absolvierte die “Great Eastern” mit einer 418 Personen umfassenden Crew – und 35 zahlenden Passagieren, die bei diesem Zahlenverhältnis vermutlich sehr gut umsorgt waren. Mit dem Unglücksschiff wollte niemand mitfahren; vielleicht aus Angst vor einer Kollision mit einem Eisberg… Eines der wenigen Dinge übrigens, die der “Great Eastern” nie zustießen. Beim Verlegen des Kabels durch den Atlantik war das Schiff dann aber erfolgreich, wenn auch erst im zweiten Anlauf, weil beim ersten Versuch das Kabel gerissen war.

Mit Wicklow hat all das wenig zu tun, aber egal. Man muß auch mal abschweifen. In Wicklow jedenfalls liegen heute nur ein paar kleinere Segelboote im Hafen.

Es gibt eine sehr lange Promenade an der Küste entlang.

Durch den Ort fließt der River Vartry und mündet hier ins Meer. Kurz vor Wicklow bildet er einen See, den Broad Lough. Den etwa zwei Kilometer langen Abschnitt zwischen dem See und der Mündung ins Meer hat man einen eigenen Namen gegeben, River Leitrim, und diesen als einer der kürzesten Flüsse Irlands definiert. Aber irgendwie gilt das nicht, finde ich. Hier jedenfalls ein fast vollständiges Bild des River Leitrim:

PS: Und was wurde aus der “Great Eastern”? Sie fuhr nach dem Verlegen des Seekabels noch ein paar Jahre als Passagierdampfer und lag danach längere Zeit herum und rostete. 1889 wurde sie verschrottet. Ein wirtschaftlicher Erfolg war das Unglücksschiff nie.

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