Nach Raiding, stolze 900 Einwohner groß, würde sich vermutlich kaum ein Tourist verirren. Dabei ist der Ort durchaus hübsch. Aber Touristen zieht Raiding aus anderen Gründen an.
Hier sitzt der Reisehase bei Franz Liszt, der 1811 in Raiding geboren wurde und damit heute als bedeutendster burgenländischer Komponist gilt (weil Haydn zwar den größten Teil seines Lebens am Hofe der Esterházys verbrachte, aber, wie wir gesehen haben, ja im niederösterreichischen Rohrau geboren wurde). Liszts Geburtshaus in Raiding ist heute Museum.
Direkt nebenan hat man ein Kulturhaus errichtet, mit Konzertsaal natürlich, und einer Ausstellung zu Leben und Werk des Komponisten.
Liszt blieb nicht in Raiding (dann würde man ihn heute nicht kennen), sondern reiste lange rastlos durch Europa, bis er in Weimar seßhaft wurde. Eine zeitlang lebte er am Comer See, wo unter anderem seine Tochter Cosima geboren wurde. Die später zuerst den Dirigenten Hans von Bülow heiratete, dann Richard Wagner.
Auf der Tour durchs nördliche Böhmen in diesem Frühjahr war ja Smetanas “Aus Böhmens Hain und Flur” die musikalische Begleitung; hier im Burgenland müßte es also etwas von Franz Liszt sein, der meinen Geschmack mehr trifft als Haydn. Vielleicht die Ungarische Rhapsodie oder Mazeppa; beides paßt auch ganz gut in die Gegend. Ansonsten mag ich auch die Faust-Sinfonie sehr gern, und natürlich Les Préludes (jaja, angeblich böse, weil Musik für die Wehrmachtsberichte im Krieg – trotzdem!).
Gefällt es hier sehr gut: Liszthase.