Auf nach Ostfriesland!

Kein Witz: Der Reisehase reist zu den Ostfriesen.

Ostfriesenwitze erzählt der Reisehase aber nicht. Er erzählt ja schließlich auch keine Häschenwitze. Die waren ja im Schnitt auch nicht wesentlich anspruchsvoller. Haddu Möhrchen? Nee, aber Windmühlen.

Oben ist übrigens die ostfriesische Flagge zu sehen, die also nicht, wie entweder von Otto Waalkes erzählt oder aus irgendeinem Ostfriesenwitz stammend, einen weißen Adler auf weißem Grund zeigt. Die schwarz-rot-blaue Flagge widerspricht zwar so ziemlich sämtlichen heraldischen Regeln, ist aber trotzdem sehr hübsch, wie ich finde. Sie repräsentiert ein weitgehend plattes Land, in dem Deiche quasi die einzigen Erhebungen sind. So wie hier an der Leda bei Leer:

Weil die Strecke doch recht lang ist und die Baustellen unzählbar sind, ist die Anfahrt zweigeteilt: Abends geht’s zunächst bis Baunatal (289 km), und am nächsten Morgen folgt dann der Rest bis zum ersten Haltepunkt in Friesoythe (nochmal exakt 289 km). Daß Baunatal genau in der Mitte liegt, ist Zufall. Daß es als Übernachtungsort dient, nicht: Die Stadt ist zwar nicht direkt schön, aber sympathisch, und ich mag den KSV Baunatal und sein wunderbares Parkstadion.

Von dort geht es an Bielefeld vorbei, wo die Betonflächen der Autobahnbrücken angemessen in Schwarz-Weiß-Blau bemalt sind. Für einen Besuch der Stadt oder der Alm fehlt heute aber die Zeit, und da wir just heute mit 0:1 in Nürnberg verloren haben, will ich das Thema Arminia auch gar nicht weiter ausdehnen. Es wird mal wieder ne harte Saison. Aber das ist ja nichts Neues.

Erster Halt im Zielgebiet ist Friesoythe, das zwar so heißt, aber offiziell nicht zu Ostfriesland gehört, sondern zum Oldenburger Münsterland. Es gibt etwas weiter südlich, bei Vechta, noch ein anderes Oythe (ohne Fries). Dazu kommen wir aber später (am Reisetag Nr. 9). Friesoythe wurde im Zweiten Weltkrieg nahezu vollständig zerstört, als Vergeltungsmaßnahme der kanadischen Streitkräfte für einen getöteten Offizier, an dessen Tod die Stadt allerdings unschuldig war, wie sich herausstellte, als es schon zu spät war. Das Stadtzentrum war planiert und niedergebrannt worden. Immerhin wurde die Zivilbevölkerung vorher evakuiert. An dieses trotzdem traurige Kapitel der Stadtgeschichte erinnert heute im Stadtpark eine Eisenskulptur mit der Friedensglocke, eine der erhaltenen Glocken der örtlichen Pfarrkirche.

Die Kirche durfte stehenbleiben und bildet heute das Ortszentrum in einem ansonsten weitgehend modernen Stadtbild. Richtig alt ist der neugotische Bau aber auch nicht: Das Kirchenschiff ist von 1908-10, der Turm ein paar Jahre älter.

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