Eisenach (2)

Eisenach ist aber nicht nur Lutherstadt und Bachstadt, sondern auch Autostadt. Es zählte zu den frühesten Standorten der Automobil-Produktion in Deutschland (wie übrigens auch Bielefeld, wie ich hier mal betonen möchte (Dürkopp 1897)). Die Geschichte erzählt das Automuseum auf dem Gelände der ehemaligen Eisenacher Automobilwerke.

Ein großes Modell (s.o.) zeigt die Ausmaße des Werkes im Jahr 1990; heute ist der Großteil der Gebäude plattgemacht. Das Eingangstor zum Werksgelände steht noch, sonst nicht mehr viel.

Und was noch steht, sieht nicht mehr so brauchbar aus.

In einem erhaltenen und also noch brauchbaren Gebäude ist das Museum untergebracht.

Die Maschine vor dem Museum ist übrigens eine Doppelkurbelkniehebeltiefziehpresse. Ist Deutsch nicht eine tolle Sprache? Hach. ?

Im nicht allzu großen, aber trotzdem sehenswerten Museum gibt es eine schön präsentierte und informative Ausstellung zum Eisenacher Autobau. Der begann um 1900 mit der Marke Dixi, die dann in den 20er Jahren von BMW übernommen wurde. Nach dem Krieg wurden zunächst weiter BMWs produziert, bis die Münchner aus Markenrechtsgründen dagegen klagten. Anschließend benannte man das Werk in EMW um (E natürlich für Eisenach). Ab den 50er Jahren lief hier der Wartburg vom Band. 1990 übernahm Opel das Werk.

Der Wartburg war stets besser als der Trabant, aber seit den 70er Jahren wurden alle Neukonstruktionen auf Geheiß der DDR-Führung eingestellt und nur noch das bestehende Modell mit wenigen Modifikationen weiterproduziert – inclusive dem nicht mehr zeitgemäßen Zweitaktmotor. Bis dahin war der Wartburg aber den West-Autos absolut ebenbürtig. Und der 313 S ist großes Design und annähernd so hübsch wie das Isabella-Coupé von Borgward.

Im Museum steht auch der letzte produzierte Wartburg (1991):

Auch Prototypen sind ausgestellt (im nächsten Bild z.B. hinten rechts); sie zeigen auch, daß die Ost-Ingenieure durchaus gekonnt hätten, wenn sie gedurft hätten. Stattdessen wurde leider der Schwerpunkt darauf gelegt, in Zwickau den Trabbi zusammenzutackern…

Konstrukteur aller Wartburgs war Hans Fleischer, der dieses Jahr 100 geworden wäre, weshalb ihm im Museum aktuell eine Sonderausstellung gewidmet ist.

Ebenfalls ausgestellt: Der Melkus RS 1000, der einzige in der DDR produzierte Serien-Sportwagen (auf Wartburg-Basis).

Und draußen nochmal ein Blick auf die – na, wer weiß es noch? – Doppelkurbelkniehebeltiefziehpresse.

2 Kommentare zu „Eisenach (2)

  1. Ich hab kurz vor Weihnachten im Phantechnikum in Wismar eine Kniehebelpresse gesehen.
    1. hätte ich nicht gedacht, dass ich so einem Ding nochmal begegne und
    2. , dass sich das Wort noch so vorteilhaft verbessern lässt.
    Respekt!

    1. Bißchen schade nur das mit den Bindestrichen. Ohne finde ich sie beeindruckender, die Doppelkurbelkniehebeltiefziehpresse.

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