So ein Pokalfinale ist immer ein großes Spiel, sogar für einen Spitzenverein wie den VfB Stuttgart. Für einen Club wie Arminia ist es das wohl größte Spiel in der bisherigen Vereinsgeschichte.

So ein Pokalfinale ist immer ein großes Spiel, sogar für einen Spitzenverein wie den VfB Stuttgart. Für einen Club wie Arminia ist es das wohl größte Spiel in der bisherigen Vereinsgeschichte.
“Einmal im Leben” haben sie in Bielefeld (und in Berlin) plakatiert, und: “Gibt’s doch gar nicht: Bielefeld im Finale von Berlin”. Und weil das mit dem “Einmal im Leben” vielleicht, vermutlich, wahrscheinlich, gar nicht so falsch ist für einen Arminia-Fan, war für dieses Wochenende das Pflichtprogramm eindeutig: Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!
Aus dem Westen des Landes geht die Album-Reise in den Nordosten: Nach der Eifel in Band Nr. 26 war im August Brandenburg/Berlin das Thema.
“Die Baronin hat mir etwas vorgeschwärmt von einer Gegend, die sie ‘Oberspree’ nannte und wo’s so schön sein soll, daß sich die Havelherrlichkeiten daneben verstecken müssen. (…) Das Ziel unsrer Reise hat einen ziemlich sonderbaren Namen und heißt das ‘Eierhäuschen’. (…) Abfahrt vier Uhr, Jannowitzbrücke”.
Es ist ja aktuell das Bauhaus-Jahr, da kann man natürlich nur schwerlich aus Berlin erzählen, ohne auf die Siedlungen der Berliner Moderne einzugehen. Während der Oktober-Tour hatte ich darauf einen Schwerpunkt gelegt.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden in Berlin mehrere Großsiedlungen, mit denen der eklatanten Wohnungsnot in der Hauptstadt begegnet werden sollte. Es waren Siedlungen des sozialen Wohnungsbaus, aber trotzdem wurden die führenden Planer und Architekten der Zeit engagiert: Bruno Taut, Martin Wagner, Walter Gropius, Hans Scharoun… Im Stil der klassischen Moderne und des an das Bauhaus angelehnten Neuen Bauens errichtet, zählen sechs dieser Siedlungen seit 2008 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Die Großsiedlung Siemensstadt, 1929-31 vor allem für die Arbeiter des benachbarten Siemens-Werkes errichtet, liegt im heutigen Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Am Jungfernheideweg steht der von Walter Gropius entworfene Trakt.
Die langgestreckte (fast 500 Meter), leicht geschwungene Reihenhauszeile entlang der Goebelstraße wurde von Otto Bartning entworfen und erhielt von den Berlinern den Spitznamen “Langer Jammer”.
Sehr hübsch ist auch die im Stadtteil Reinickendorf errichtete Weiße Stadt:
In Britz, südlich der Spree, steht die berühmte Hufeisensiedlung, entstanden nach Entwürfen von Bruno Taut und Martin Wagner und die wohl bekannteste der Berliner Großsiedlungen. Der zentrale Bauteil ist ein hufeisenförmiger, etwa 350 Meter langer Trakt, in dessen Mitte ein kleiner Park mit Teich angelegt ist. Weitere Häuserzeilen gehen strahlenförmig vom Zentralteil der Siedlung aus; hier hat die Siedlung den Charakter einer typischen Gartenstadt. Da müßte ich jetzt eigentlich ein Luftbild posten, aber ich habe keines. Nebenan im Internet gibt’s aber welche. Hier der Blick von der offenen Seite in das Innere des Hufeisens:
Trotz der Großsiedlung “Weiße Stadt”, eine der vom Bauhaus inspirierten Siedlungen der Berliner Moderne, hat Reinickendorf in weiten Bereichen keinen großstädtischen Charakter. Um die alte Dorfkirche aus dem 15. Jahrhundert herum versprüht der Stadtteil sogar geradezu ländlichen Charme.
Es gibt hier aber auch modernere Kirchenbauten, zum Beispiel die 1966 von Peter Poelzig entworfene Albert-Schweitzer-Kirche.
Reineke ist ja der Name des charakterlich ziemlich üblen Fuchses im 1498 in Lübeck gedruckten Versepos “Reynke de Vos” und der bekannteren Goethe-Bearbeitung des Stoffes. Darin kommt übrigens auch ein Hase namens “Meister Lampe” vor (eine Kurzform von Lamprecht). Der Name des Fuchses ist eine norddeutsche Abwandlung des Personennamens Reinhart, und genau dies ist auch der Ursprung des Ortsnamens Reinickendorf. Daher nannte sich der örtliche Sportverein bei der Wiedergründung nach dem Zweiten Weltkrieg “Reinickendorfer Füchse” und nahm das namensgebende Tier auch gleich in sein Vereinswappen auf.
Die Füchse spielen auf dem Sportplatz am Freiheitsweg, wo man am Eingang mit “Willkommen im Fuchsbau” begrüßt wird. Als Hase kann man da aber nur hoffen, in diesem Fuchsbau besser behandelt zu werden als der arme, von Reineke Fuchs geköpfte Meister Lampe im Epos.
Ebenfalls in Reinickendorf angesiedelt war Wacker 04 Berlin, lange Zeit eine gute Adresse im Hauptstadtfußball. In den 70er Jahren konnten die Lila-Weißen ein paar Jahre in der Zweiten Liga mitspielen, ehe der Verein immer mehr ins Schlingern geriet und 1994 nach Konkurs aufgelöst wurde. Den Wackerplatz im Reinickendorfer Westen gibt es aber noch; er liegt am Rand einer Kleingartenanlage am Wackerweg. Straße und Sportplatz halten so die Erinnerung an den untergegangenen Verein aufrecht.
Im Berliner Osten steht dieses hübsche frühklassizistische Schloß:
Es wurde 1685 vom brandenburgischen Generalmarinedirektor Benjamin Raule errichtet, der es “Rosenfelde” nannte. Der preußische König Friedrich I. nahm sich ein paar Jahre später den französischen König Louis XIV zum Vorbild: Raule fiel in Ungnade, er wurde inhaftiert, das Schloß in königlichen Besitz überführt und in “Friedrichsfelde” umbenannt. Louis hatte das ganz ähnlich und sehr erfolgreich im Jahr 1671 mit Schloß Vaux-le-Vicomte durchexerziert. Während Raule aber wenigstens 13 Jahre lang sein Schloß bewohnen durfte, waren es im Falle des Finanzministers Nicolas Fouquet in Vaux-le-Vicomte nur drei Wochen… Fouquet starb übrigens 1680 in der Festung Pignerol, wo zeitgleich auch der mysteriöse Mann mit der Eisernen Maske eingekerkert war. Das ist nun aber eine ganz andere Geschichte. Die Erkenntnis jedenfalls ist: Der preußische Friedrich war einigermaßen skrupellos, reicht aber nicht an den Herrn Sonnenkönig heran.
Um das Schloß herum erstreckt sich eine große Parklandschaft.
Wie man an dem für Mitteleuropa doch recht untypischen Weidevieh erkennt, beherbergt der Schloßpark einen Zoo. Da der eigentliche Berliner Zoo nach dem Zweiten Weltkrieg im Westteil der Stadt lag, ließ die DDR-Führung ab 1954 den Schloßpark Friedrichsfelde in einen zoologischen Garten umwandeln.
Der ist nicht gerade preiswert (14 Euro Eintritt), umfaßt aber ein riesengroßes Areal und bietet neben obigen Kamelen… nee… Dromedaren (!) auch Sekretäre…
…und… äh… hm… Dings. Tiere.
Zu den Hasen schaffen wir es leider nicht, und die Kurzschnabeligel lassen sich in ihrem Gehege leider auch nicht blicken; die haben im Februar wohl noch besseres zu tun (vermutlich Winterschlaf). Dafür kommen wir bei den Nacktmullen vorbei.
Die sind aber, beim besten Willen, ästhetisch nun doch ein paar Ligen unterhalb der Hasen anzutreffen.
P.S.: Wasserböcke. 😉
Die Oberbaumbrücke war während der Jahre der Berliner Teilung einer der wenigen innerstädtischen Grenzübergänge. Heute verbindet sie Friedrichshain und Kreuzberg und ist eine wichtige Verkehrsachse.
Um die Brücke herum, an der Warschauer Straße und ihren Nebenstraßen, zeigt sich Berlin vor allem auf dem linken Spreeufer allerdings leider von seiner eher schmuddeligen Seite. Und auch die East Side Gallery am rechten Spreeufer, das längste noch stehende Stück der Berliner Mauer, ist nicht gerade ein Schmuckstück. Mit vielen Billigbuden im Umfeld vermittelt es keinen echten Eindruck dessen, was die Mauer für das geteilte Berlin bedeutete; ein Disneyland war das damals nämlich ganz und gar nicht. Immerhin gibt’s schöne Wandbilder; und häufig wird die East Side Gallery ja auch schlicht als Freiluft-Galerie beworben: Es ist also quasi wie ein Buch für Leute, die nicht gern lesen, aber schöne Bilder mögen. Was aber mit jeder anderen nullacht-fuffzehn-Mauer auch zu bewerkstelligen gewesen wäre.
Besser ist wohl, wie ich hörte, die Gedenkstätte an der Bernauer Straße. Die steht somit für den nächsten Berlin-Besuch auf meiner Liste.
Etwas südlich steht an den “Treptowers”, einem 1998 errichteten Hochhauskomplex im Stadtteil Treptow, die Monumentalskulptur “Molecule Man” von Jonathan Borofsky.
1999 aufgestellt und aus drei jeweils 30 Meter hohen Figuren bestehend, steht sie in der Spree – unverrückbar: Sie ist 45 Tonnen schwer.
Da findet dann auch der Hase mal einen einigermaßen brauchbaren und nicht total versifften Sitzplatz.
Zwischen Oberbaumbrücke und Molecule Man liegt der von langgestreckten Lagerhäusern gesäumte, heute ziemlich stille und weitgehend ungenutzte Osthafen.
Hier trifft man auf Dr. Ingrid Wengler. Frau Doktor ist 59 Jahre alt und ein ziemliches Wrack. Die “Dr. Ingrid Wengler” ist nämlich ein ehemaliges Spree-Ausflugsschiff, das seit 1996 hier liegt und verrottet. Keine Ahnung, wie man auf die Idee kommt, ein Schiff ausgerechnet hierher zu schleppen und sich dann nicht mehr darum zu kümmern. Vermutlich wollte man es nur kurz zwischenlagern und währenddessen mal eben schnell den Flughafen fertigbauen.
Irgendwie muß ich auch gerade an die “Gorch Fock” denken… Die ist auch momentan in keinem besseren Zustand.
Am Ufer liegt die MS Hoppetosse, der man ihren bewegten Lebenslauf ebenfalls ansieht:
1928 erbaut und zunächst als Passagierschiff auf der Ostsee im Einsatz, wurde sie 1945 versenkt, dann gehoben und restauriert und wieder in Betrieb genommen. Nach der Wende wurde sie in zwei Teile zersägt und nach Berlin gebracht. Seitdem liegt das wieder zusammengesetzte Schiff im Osthafen und wird auf Google Maps wahlweise als “chilliger Club” oder “loungiges Clubschiff” beworben, womit man heute dem armen Schiff – mindestens mal sprachlich – deutlich Schlimmeres antut als das, was es in den Jahrzehnten zuvor erdulden mußte. Außerdem sieht es aktuell nicht sehr einladend aus; da wurde wohl in letzter Zeit etwas zu viel loungig gechillt und zu etwas wenig renoviert.