Walchenseekraftwerk

Der Kochelsee liegt am Fuß der Alpen auf ziemlich genau 600 Meter Seehöhe. Direkt südlich und exakt 201 Meter höher liegt der Walchensee, ein großer (16qkm) und tiefer (190m) Alpensee. Seit 1924 sind die beiden Seen miteinander verbunden, und zwar über das Walchenseekraftwerk.

Der Höhenunterschied zwischen den beiden Seen wird zur Stromerzeugung genutzt. Dafür liegen sechs große Fallrohre am Berghang, durch die das Wasser des Walchensees geleitet wird und unten die großen Turbinen des Kraftwerks antreibt. Am Kraftwerk gibt es eine Ausstellung zur Geschichte und Technik der Anlage, die letztes Jahr ihren hundertsten Geburtstag feiern konnte.

Hier nochmal die sechs Fallrohre, durch die bis zu 84 Kubikmeter Wasser pro Sekunde durch die Kraftwerksturbinen gejagt werden kann. Damit der Walchensee genug Wasser hat, um das Kraftwerk speisen zu können, wird ein Teil des Wassers der Isar sowie ein Großteil des Wassers des Rißbaches über teils weite Strecken (der Rißbachstollen ist mehr als sieben Kilometer lang) in den See geleitet. Über den Kochelsee und die Loisach kommt das Wasser aber später wieder zurück zur Isar.

Unten an den Fallrohren steht das eigentliche Kraftwerk, dessen Kernstück die große Turbinenhalle ist. Die steht aber nicht direkt unterhalb der Fallrohre, sondern seitlich daneben. Zur Sicherheit, falls wirklich mal eines der Rohre brechen sollte (was aber noch nie passiert ist). Das Kraftwerk wurde 1918-24 gebaut; die Pläne stammen von Oskar von Miller. Der ist auch bekannt als Gründer des Deutschen Museums in München. Er hat übrigens auch im heutigen Saarland seine Spuren hinterlassen: In Homburg, das damals mit der Pfalz zu Bayern gehörte, steht noch das 1913/14 als “Pfälzische Überlandzentrale” gebaute Kraftwerk. Und das ist sogar schon im Hasenblog aufgetaucht.

Die Turbinenhalle des Walchenseekraftwerks ist beeindruckend.

Hier werkeln vier Francis-Turbinen und vier Pelton-Turbinen. In der Bildmitte kann man an dem dunkelgrauen Rad die Drehbewegung erkennen. Das Kraftwerk kann innerhalb von 30 Sekunden hochgefahren werden, kann also jederzeit Strom erzeugen, wenn welcher benötigt wird. Auch bei Windstille.

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