Zermatt

Zermatt, am südlichen Ende des Mattertals gelegen, ist natürlich untrennbar mit dem wohl bekanntesten Berg der Alpen verbunden: Das Matterhorn begegnet einem nicht nur in sämtlichen Prospekten zum Wallis, sondern auch schon im Ortskern, obwohl man es von dort noch gar nicht so richtig sehen kann. Aber man findet es zum Beispiel in leicht stilisierter Form am Murmeltierbrunnen.

Aber erstmal muß man nach Zermatt kommen. Das geht bekanntlich nicht per Auto; Zermatt ist autofrei, und das schon seit 1931. Seitdem ist der Hauptzweck des Nachbarortes Täsch, als Parkplatz zu dienen, denn hier ist das zentrale Parkhaus und die Umsteigemöglichkeit in das Zermatt-Shuttle, das in kurzen Abständen von Täsch nach Zermatt fährt. Der zweite Zweck von Täsch: Hier wohnen viele, die in Zermatt arbeiten, denn dort ist das Wohnen schlicht zu teuer.

Die andere Möglichkeit, nach Zermatt zu kommen, ist ohnehin die Anreise per Bahn, auch von weiter her, zum Beispiel mit dem Glacier Express von Sankt Moritz bzw. Chur. Das im Bild ist allerdings ein Güterzug, ich weiß. Aber immerhin mit Glacier-Express-Lok.

Die Octavia muß also in Täsch bleiben, während ich nach Zermatt nicht die Bahn nehme, sondern wandere. Der Weg ist etwa sieben Kilometer lang und verläuft anfangs als breiter Fahrweg neben der Bahnstrecke und der Mattervispa. Später wird daraus ein kleinerer Pfad, der ebenfalls mehr oder weniger parallel zur Bahn verläuft (die allerdings zwischendurch auch mal im Tunnel verschwindet). Insgesamt sind etwa 200 Höhenmeter zu absolvieren, und irgendwann taucht Zermatt dann im Blickfeld auf.

Man sieht schon auf diesem Bild: Zermatt ist heute natürlich vollständig und kompromißlos auf den Tourismus ausgerichtet. Und auch jetzt in der Nebensaison ist der Ort mehr als nur gut besucht, ähnlich wie in Grindelwald.

Autos fahren ja nicht (nur kleine elektrisch betriebene Karren), aber die eine oder andere Pferdekutsche.

Die Häuser sind meist im Chalet-Stil errichtet und sorgen so für ein einheitliches Ortsbild, wie hier am zentralen Dorfplatz, der so etwas wie der historische Ortskern ist, den es tatsächlich gibt, weil Zermatt ja schon im 13. Jahrhundert in Urkunden auftaucht. Von hier führten schmale Saumpfade über den Theodulpaß nach Italien. Die Wegverbindung existiert heute nur noch teilweise; sie führt von Zermatt aus gesehen rechts am Matterhorn vorbei.

Mancher Stadel scheint tatsächlich noch aus früheren Zeiten zu stammen; vermutlich hat den hier auch schon Edward Whymper sehen können.

Dessen Name ist seit 1865 untrennbar mit Zermatt verbunden, wie auch die seiner Begleiter, denn die Erstbesteigung des Matterhorns mit allem Drumherum (plus der Zweitbesteigung durch Jean-Antoine Carrel von der italienischen Seite, nur zwei Tage nach der Erstbesteigung) bot Stoff für viele Geschichten und wurde auch mindestens fünfmal verfilmt. Auf dem Friedhof neben der Pfarrkirche liegen die Männer bestattet, die zur Mannschaft Whympers gehörten, aber beim Abstieg vom Gipfel ums Leben kamen (wobei die Leiche von Francis Douglas nie gefunden wurde). Die Verfilmung von Luis Trenker (“Der Berg ruft”, 1938) erzählt die Geschichte nach, allerdings mit deutlich dramatischer Ausschmückung. Der Film wurde in Zermatt gedreht und ist sehr sehenswert, allerdings schon länger nicht mehr im Fernsehen gelaufen. Vermutlich sind entweder der Film oder Luis Trenker aus irgendwelchen Gründen “umstritten”… Egal, es gibt ja Streaming und DVD.

Hier das Doppelgrab der Bergführer Taugwalder Vater und Sohn, die die Erstbesteigung zusammen mit Edward Whymper überlebten, weil das Seil zwischen ihnen und dem Rest der Gruppe gerissen war.

Und was ist jetzt mit dem Matterhorn? Das zeigt sich heute verhüllt.

Ich warte zwar eine Weile, und es klart auch ein wenig auf, aber so ganz möchte sich die Wolke um den Gipfel herum nicht auflösen. Ich schätze mal, man kann aber trotzdem erkennen, daß es das Matterhorn ist.

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