Es ist September: Der traditionelle Reisehasen-Urlaubsmonat. Dieses Jahr steht (wie 2023) die Schweiz auf dem Programm. Damals war’s Graubünden, jetzt geht’s ins Bernische (Bern, Emmental, Berner Oberland) und ins Wallis. Erster Haltepunkt ist Biel/Bienne.

Der doppelte Stadtname deutet es schon an: Die Stadt liegt ziemlich genau auf der deutsch-französischen Sprachgrenze, also dem berühmten Röstigraben. Laut Wikipedia sind 48% der Bieler deutschsprachig und 43% haben Französisch als Muttersprache. Allerdings führt die Seite im Biel-Artikel dann noch 31% mit anderer Muttersprache auf. Wie auch immer; das Deutsche und das Französische halten sich jedenfalls ungefähr die Waage unter den 122% der Bieler/Bienner Einwohner. Daher ist in der größten offiziell zweisprachigen Stadt der Schweiz so ziemlich alles konsequent zweisprachig beschildert.

Deutsch allerdings bedeutet nicht hochdeutsch, sondern berndeutsch, also schwizerdütsch. Das geht beim Kirchgässli noch, aber oft ist das Französische durchaus hilfreich. Denn sonst…

…hilft kein Rütteln. Nur raten. Ich schreibe das hier, während ich im Restaurant aufs Abendessen warte, und höre mit einem Ohr am Nachbartisch mit. Dort wird Berndeutsch parliert, und ich verstehe nicht 122%, sondern großzügig aufgerundet 15%.
Biel/Bienne liegt am Nordostende des Bielersees und zieht sich vom Seeufer mehrere Kilometer in Richtung Nordosten in der Ebene; nach Norden ist wegen der hohen und steilen Berghänge wenig Platz zum Ausbreiten. Das historische Zentrum ist aber sehr klein und liegt auf einem Hügel in Seenähe oberhalb der Schüss/Suze, die hier in den Bielersee mündet.

Auf dem Burgplatz, dem Mittelpunkt der Altstadt, steht der Gerechtigkeitsbrunnen mit einer Justitia.

Buntbemalte Figuren zieren aber auch andere Brunnen.

Ansonsten lohnt es sich, einfach nur durch die Altstadtgassen und über die Plätze zu flanieren.


Und auch bis zum Seeufer ist es wie gesagt nicht weit. Der Bielersee ist etwa 15 Kilometer lang; an der Nordseite fallen die Berghänge recht steil zum See hin ab; hier gibt es nur kleinere Dörfer. Twann und Lamboing zum Beispiel, wo der Reisehase 2022 schon war und an einen Richter und seinen Henker erinnert hat.

Biel/Bienne hat natürlich eine Anlegestelle für die Seeschiffahrt, die über Kanäle auch die beiden anderen großen Seen der Region (Neuenburgersee, Murtensee) bedient, und einen großen Freizeithafen.
