Grottkau (Grodków)

Von Brieg geht die Fahrt knapp 30km südwärts, immer noch durch die Ebene zu beiden Seiten der Oder, die weit in den Süden reicht. Erst südlich von Grottkau wird die Landschaft langsam etwas hügeliger. Aber immerhin kann man, wenn man auf die Stadt zufährt, am Horizont schon die Sudeten sehen (Eulengebirge und Reichensteiner Gebirge).

Auch in Grottkau ist das Rathaus besonders repräsentativ geraten. Es stammt von 1840; nur der Turm ist älter.

Nun sind viele schlesische Städte sich tatsächlich im Grundriß sehr ähnlich: Ring (meistens rechteckig) mit prächtigem Rathaus in der Mitte, drumherum Gassen mit Bürgerhäusern, eine Backsteinkirche ein paar Schritte vom Ring entfernt. Die meisten Städte entstanden in einem recht kurzen Zeitraum während des 13. Jahrhunderts im Rahmen der deutschen Ostsiedlung und bekamen dann in der Regel einen ähnlichen geometrischen Grundriß.

Originell sind die Sitzbänke auf dem Grottkauer Ring: Sie zeigen alte Ansichtskarten mit Grottkauer Motiven. Diese hier ging aus Grottkau in die Löschenkohlgasse im 15. Wiener Bezirk (Fünfhaus).

Und das ist ungefähr das Motiv der Ansichtskarte, so wie diese Stelle heute aussieht. Der Standort ist etwas weiter vorne, aber das Haus mit dem spitzen Giebel links im Bild ist in der Postkarte in der Mitte zu sehen.

Grottkaus Zentrum ist nicht sehr groß; die Stadt hat ja bloß 8.000 Einwohner und ist auch seit dem Krieg, als hier etwa halb so viele Menschen lebten, nicht allzusehr gewachsen. Trotz der geringen Größe war es vor dem Krieg Kreisstadt; heute gehört Grodków zum Powiat Brzeski, was man ungefähr als “Landkreis Brieg” übersetzen kann. Umso erstaunlicher das große Rathaus.

In Sichtweite zum Ring steht auch die gotische Kirche St. Michael.

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