Trebnitz

Breslau ist zwar das eigentliche Ziel dieser Tour, aber die Stadt selbst kommt erst später. Zunächst soll mal das Umland auf dem Programm stehen. Das Hotel ist in Trebnitz (Trzebnica), einer Kleinstadt etwa 20 Kilometer nördlich von Breslau, die ich ohnehin nicht auslassen darf, denn:

Zisterzienser-Alarm! Trebnitz gehört zu den bedeutendsten Klöstern Schlesiens: 1202 wurde es von Herzog Heinrich I. und seiner Gemahlin Hedwig von Andechs-Meran gestiftet, als erstes Nonnenkloster im Bistum Breslau. Die Nonnen kamen aus dem Bamberger Kloster St. Theodor. Das ist ein gutes Stück weg, aber es gab familiäre Verbindungen: Hedwigs Bruder Ekbert von Andechs-Meran war Bischof in Bamberg.

Die Kirche sieht barock aus, ist aber unter dem Stuck noch der ursprüngliche Bau aus dem 13. Jahrhundert.

Die heilige Hedwig ist uns schon auf der Schlesien-Tour letztes Jahr begegnet, unter anderem in Wahlstatt: Sie ist die Schutzpatronin Schlesiens und wird hier (als Jadwiga) immer noch an vielen Orten verehrt. Natürlich pilgern die Menschen auch zu ihrem Grab, das in der Trebnitzer Klosterkirche in einer Seitenkapelle neben dem Hochaltar steht. Das prachtvolle Grabmal stammt aus dem 17. Jahrhundert.

Trebnitz liegt am Rand eines hügeligen Gebietes, das den Namen Katzengebirge trägt, obwohl die Höhen eher überschaubar sind. Der höchste Berg kommt auf 258m und ist damit etwa 100m höher als die Umgebung. Aber in der ansonsten sehr flachen niederschlesischen Ebene reichen diese Hügel, um als “Gebirge” durchzugehen. Auf die Katzen trifft man auch auf dem Trebnitzer Ring:

Hier steht das Rathaus, das nach dem Krieg wieder aufgebaut werden mußte, weil die Innenstadt fast komplett zerstört worden war. Die restliche Bebauung des Platzes besteht überwiegend aus eher schlichten Plattenbauten. Das Zentrum ist also tatsächlich keine richtige Schönheit. Das im vorangegangenen Beitrag beschriebene Neumarkt (Środa Śląska) hatte mehr Glück. Stadtschicksale.

Das eine oder andere erhaltene historische Gebäude, nicht nur das Kloster, hat aber natürlich auch Trebnitz vorzuweisen.

Und auch die Musikschule ist einen Blick wert. Obwohl sie bestimmt deutlich jünger ist als es auf den ersten Blick aussieht.

Sie steht am Rand eines großen Parkgeländes (las bukowy) mit mehreren Teichen…

…und einer kleinen Kapelle, die den Vierzehn Nothelfern geweiht ist und an der Stelle einer alten Einsiedelei steht, um die sich viele Legenden ranken. Bild folgt.

Ein bißchen Eisenbahn-Romantik gibt es auch: Hier erinnert man an eine Schmalspurbahn, die zwischen Breslau, Trebnitz und Prausnitz fuhr.

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