Die Museumslandschaft in Schramberg ist enorm groß. Neben dem Museum im Junghans-Terrassenbau (siehe vorangegangenen Beitrag) und dem Stadtmuseum sowie einem Dieselmuseum, einem Eisenbahnmuseum und einer (privaten) Autosammlung (siehe nächsten Beitrag) gibt es vor allem noch die “Erfinderzeiten”, ein Auto- und Uhrenmuseum. Und hier wird man direkt zu Beginn von dieser Schönheit begrüßt.

Fürs Photo bin ich in die Knie gegangen, und ehrlich gesagt ist Niederknien auch die korrekte Körperhaltung gegenüber der Isabella von Borgward, die als Coupé meiner Meinung nach das Schönste ist, was die deutsche Automobilindustrie je hervorgebracht hat (und da wird auch nichts mehr rankommen, wenn man sich die Abwärtstendenz im Design so anschaut). Die Erfinderzeiten also. Untergebracht ist das Museum im ehemaligen Firmengebäude der H.A.U., der Hamburg-Amerikanischen Uhrenfabrik, die 1929 während der Wirtschaftskrise von Junghans übernommen worden war. Auch dieses Gebäude stammt, wie der Junghans-Terrassenbau, von Philipp Jakob Manz.

Das Museum sollte man unbedingt besuchen! Nicht nur wegen der Isabella. Auf fünf Stockwerken gibt es enorm viel zu sehen. Der oberste Stock (wo der Rundgang beginnt) ist der Uhrenherstellung im Schwarzwald gewidmet, mit Schwerpunkt natürlich auf Junghans. In den heutigen Zeiten schützt Dich übrigens selbst eine Junghans-Uhr nicht vor Verspätungen. Da läuft es nämlich umgekehrt: Der Fahrgast kommt pünktlich, aber die Bahn hat ja auch noch ein Wörtchen mitzureden.

Im Auto-Teil geht es vor allem um Mobilität in den frühen Nachkriegsjahren, also weniger um Sportwagen, die den Supertrumpf im Autoquartett stellen, als um Alltagsfahrzeuge. Und das waren oft Klein- und Kleinstwagen.

Neben Fahrzeugen sind auch einzelne Räume ausgestellt, zum Beispiel eine Motorrad-Reparaturwerkstatt.

Aus den ausgestellten Autos nur eine kleine Auswahl: Es gibt einige Modelle von NSU, zum Beispiel den hübschen Sport-Prinz (und natürlich ein Ro 80).


Außerdem eher unbekannte Modelle wie dieser Maico 500 Sport. Davon wurden genau vier Fahrzeuge produziert, und eines existiert noch. Der Maico sieht sehr sportlich aus, aber das täuscht: Mit dem 20-PS-Motor schaffte er mit Mühe 110 km/h.

Eine Sonderausstellung beschäftigt sich mit Ernst Bitter, der in den 70er Jahren bewies, daß man sogar auf Opel-Basis etwas sehr Schönes hinbekommen konnte, wenn man den Designern die Möglichkeiten gab. Den Bitter CD von 1973 kennt man vielleicht noch aus dem Autoquartett (wenn man so alt ist wie ich jedenfalls).
