Vorpommern

Die Tagestour führt von Stralsund aus westwärts durch Vorpommern bis nach Ribnitz-Damgarten, wo der Übergang zur Halbinsel Fischland-Darß-Zingst ist.

Zwischen Rostock und Stralsund verläuft die Grenze zwischen Mecklenburg und Vorpommern, wie das westliche Pommern, seit langem schon preußische Provinz und vorher (nach dem Dreißigjährigen Krieg) zum Teil längere Zeit schwedisch, genannt wird. Hinterpommern ist der Teil östlich der Oder und also heute polnisch.

Die vorpommersche Landschaft ist flach und sehr wasserreich, auch im Hinterland der Küste, mit Seen, Flüsse oder Feuchtwiesen bzw. Sümpfen. Das sieht man zum Beispiel am recht großen Richtenberger See.

An dessen Ufer liegen die beiden kleinen Landstädte Richtenberg und Franzburg. In letzterer steht diese Kirche:

Es ist der Rest der ehemaligen Klosterkirche des Zisterzienserklosters Neuenkamp, gegründet als Tochterkloster von Kamp im Rheinland, dem ersten Zisterzienserkloster auf deutschem Boden. Neuenkamp wurde aber erst 1231 gegründet, was für zisterziensische Verhältnisse ziemlich spät ist.

Es gibt hier auch, teils in ziemlich kleinen Orten versteckt, Schlösser und Landsitze, die man manchmal nur durch Zufall entdeckt. Wie Schloß Schlemmin, 1846-50 für die Familie von Thun errichtet und heute als Hotel genutzt.

Einen Ort weiter gibt es kein Schloß und auch sonst eigentlich nichts Sehenswertes, nicht mal eine Dorfkirche. Aber nach Trinwillershagen hat es mich trotzdem mit Absicht verschlagen. Der kleine Ort (1.100 Einwohner) hat einen Fußballverein namens SV Rot-Weiß, der aktuell in der Landesklasse spielt. Das ist die achte Liga. Aber Trinwillershagen ist ein Fußballdorf, das zwischen 1976 und 1980, damals Standort einer größeren LPG, in der DDR-Liga spielte, also in der zweithöchsten Spielklasse. Und zwar unter dem monumentalen Namen BSG Rotes Banner Trinwillershagen. Das alte Wappen mit den wehenden roten Fahnen ziert auch immer noch das Vereinsheim an der Sportstätte “Günter Sitte”. Etwas Sehenswertes hat Trinwillershagen also irgendwie doch zu bieten. Für speziell Interessierte zumindest.

Andere Orte, andere Namen: Ob man sich als Stadt, wenn man Barth heißt, unbedingt einen Bart als Symbol zulegen sollte, wäre zu diskutieren. Jedenfalls liegt am Hafen ein Bart herum.

Die Stadt ihrerseits liegt am Barther Bodden, der Lagune zwischen der vorpommerschen Küste und der vorgelagerten Halbinsel Zingst nahe einer Beinahe-Landverbindung (bei Bresewitz reicht eine knapp 500 Meter lange Brücke, um den Meiningenstrom zu überqueren, der Zingst vom Festland trennt). Es gibt noch alte Stadttore und eine große Backstein-Kirche, außerdem einen recht großen Marktplatz mit einem Brunnen, der 1958 aufgestellt wurde, was dann auch die Inhalte der Inschrifttafeln erklärt.

Ein anderes Denkmal, noch recht neu und erst 2024 aufgestellt, dreht sich um den pommerschen Herzog Bogislaw XIII., der in Barth residierte. Die beiden Kinder des Herzogs sind auch Teil der Denkmalgruppe, interessieren sich heute aber mehr für einen von weither angereisten Besucher.

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