Zwischen Freiburg und Striegau

Die dritte Tagesetappe startet in Freiburg in Schlesien (Świebodzice) und führt von hier in Richtung Norden durch das Sudetenvorland. Ein prägnanterer Titel für den ersten Teil der Etappe ist mir nicht eingefallen.

Freiburg liegt am Nordrand des Waldenburger Berglandes, einem Teil der Mittelsudeten. Das Startbild sollte einen Eindruck der Landschaft vermitteln; in den kommenden Etappen will der Reisehase da aber noch tiefer eintauchen. Das am nördlichen Rand zwischen dem Bergland und der Niederschlesischen Ebene gelegene Freiburg wird in der (ohnehin eher spärlich verfügbaren) Reiseliteratur etwas vernachlässigt, ist aber vor allem um den zentralen Ring sehr hübsch, mit einem klassizistischen Rathaus, das mit seinem Turm fast wie eine Kirche wirkt.

Ein paar Kilometer weiter nördlich liegt Hohenfriedberg (Dobromierz). Der Ort ist klein, hat aber immerhin ein Barockschloß (in eher mäßigem Zustand) und eine von Karl Friedrich Schinkel entworfene Kirche. Bekannt ist der Name Hohenfriedberg, weil in der Ebene zwischen dem Ort und Striegau 1745 die preußische Armee eine österreichisch-sächsische Armee besiegte. Daran erinnert der Hohenfriedberger Marsch, den angeblich Friedrich der Große persönlich nach der erfolgreichen Schlacht komponiert haben soll. Stanley Kubrick mit seinem guten Gespür für die passende Musik hat den Marsch in “Barry Lyndon” verwendet, auch wenn der Film einen Krieg später spielt. Unnützes Wissen, schon klar… Aber “Barry Lyndon” kann man sich schon mal anschauen. Man muß nur ein wenig Geduld mitbringen (drei Stunden Spielzeit).

Durch die Ebene geht die Fahrt dann nach Striegau, eine geschäftige Kleinstadt (16.000 Einwohner), die nur mäßig hübsch ist, weil sie 1945 das Pech hatte, erst von der Roten Armee, dann von der Wehrmacht und dann nochmal von der Roten Armee erobert zu werden. Danach war vom alten Striegau nicht mehr allzu viel übrig, und die damals verursachten Wunden im Stadtbild sieht man heute noch. Den Ring hat man nur in Teilen rekonstruiert und ansonsten Neubauten errichtet.

Das Rathaus stammt aus dem 19. Jahrhundert, der Rathausturm ist deutlich älter.

Die Hauptsehenswürdigkeit ist die Kirche St. Peter und Paul, ein mächtiger gotischer Bau, der zu den größten Kirchen Schlesiens gehört und mit dem 26 Meter hohen Schiff schon aus der Ferne zu sehen ist. Für einen angemessen hohen Westturm (vorne links) hat aber wohl das Geld nicht mehr gereicht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*