Nein, hier geht’s nicht um’s Saarland, auch wenn das die Reisehasen-Heimat ist. Es geht um einen ganz besonderen Film.
1984 erschien “Heimat – eine deutsche Chronik” von Edgar Reitz, ein monumentales Film-Meisterwerk von 924 Minuten Länge, auf elf Teile aufgeteilt und später noch durch drei weitere ähnlich lange Filmreihen erweitert (Die zweite Heimat, Heimat 3, Die andere Heimat). Alle Filme spielen im fiktiven Hunsrückdorf Schabbach, drehen sich um dieselben Familien (Simon und Wiegand) und decken insgesamt einen Zeitraum von etwa 150 Jahren ab. Das Startbild der einzelnen Filme war jeweils ein Stein mit der Aufschrift “HEIMAT”. Der steht heute im Ortskern von Woppenroth.
924 Minuten sind mehr als 15 Stunden. Wer sich die “Heimat” ansehen möchte, braucht also Geduld, und damit ist es ja heute nicht immer weit her. Aber es lohnt sich, denn wenn man die Filme gesehen hat, sind die Mitglieder der Familien Simon und Wiegand gute Bekannte geworden. Besonders eindrucksvoll ist die erste Filmreihe, die den Zeitraum von 1918 bis 1980 abdeckt und vor allem die Geschichte von Maria Simon geb. Wiegand erzählt, gespielt von Marita Breuer. Mit dieser Hauptrolle hat Edgar Reitz eine ganz große Frauenfigur des Kinos geschaffen.
Gedreht hat Edgar Reitz, der selbst aus dem Hunsrück-Städtchen Morbach stammt, in verschiedenen Dörfern der Region, unter reger Beteiligung der Bevölkerung, die zahlreiche Statisten-Rollen einnahm. Die Hauptpersonen mußten moselfränkischen Dialekt können, und so tauchen auch einige saarländische Schauspieler im Film auf, wie der kürzlich verstorbene Kurt Wagner aus Saarlouis, der als “Glasisch Karl” die Rolle eines Chronisten und Dorforiginals spielte. Im Hunsrück war man immer stolz, Teil dieses filmischen Meisterwerks zu sein: Die Drehorte kann man heute noch erkunden, und überall sind Infotafeln aufgestellt. So steht zum Beispiel die Schmiede der Familie Simon in Gehlweiler.
In Gehlweiler würde es mich nicht wundern, wenn sich der Ort irgendwann in Schabbach umbenennt.
Als “Schabbach” in der ersten Filmreihe diente ansonsten vor allem Woppenroth.
In Sargenroth steht am Ortsrand die hübsche und alte Nunkirche.
Auf dem Friedhof an der Kirche wurden mehrere Friedhofsszenen gedreht; die Grabsteine der verschiedenen Film-Familien hat man erhalten.