Lenzerheide ist seit vielen Jahren ein bekannter Name im Tourismus in Graubünden, insbesondere als Wintersportort, in dem inzwischen sowohl alpine Weltcup-Skirennen als auch der Biathlon-Weltcup ausgetragen werden.
Der Ort ist noch gar nicht alt; eigentlich gibt es ihn auch nur wegen des Tourismus. Das Gebiet auf der Lenzerheide war noch um die Mitte des 19. Jahrhunderts ein Maiensäss, also eine Alm, zu der man die Kühe im Mai hinauftrieb. Es gab nur ein paar Gehöfte und kleine Weiler an der Straße von Chur über Churwalden nach Tiefencastel, die zwischen den Orten Parpan und Valbella über eine flache Paßhöhe führt (1547m), von der man aber nicht allzu viel merkt. Seit etwa 1860 wurde die Lenzerheide zum Ziel von Touristen, zunächst im Sommer, später auch im Winter. 1887 verbrachte hier Friedrich Nietzsche einen Sommer.
Das älteste Haus im Ort ist das heutige Hotel Danis, zu sehen oben im Startbild. Es wurde 1854 errichtet und diente auch als Poststation. Alles andere in Lenzerheide, die zahlreichen Hotels, Pensionen und Sportanlagen, ist deutlich jünger.
Lenzerheide ist also ein künstlich angelegter Ferienort. Das heutige Zentrum ist Lai; weitere Orte sind Crapera, Sporz Davains oder Tgantieni, was klarmacht, daß wir uns hier trotz des deutschen Namens Lenzerheide mitten im rätoromanischen Gebiet befinden.
Die Kirche von Lai, dem Heiligen Karl Borromäus geweiht, stammt von 1928.
Der “Hausberg” Lenzerheides ist das 2899m hohe Parpaner Rothorn, zu dessen Ostgipfel man mit der Rothornbahn hinauffahren kann.
In Lenzerheide haben wir unseren Familien-Sommerurlaub verbracht, als ich neun Jahre alt war. Das ist also schon etwas länger her, und ich kann mich an den Ort Lenzerheide so gut wie nicht mehr erinnern. Was ich noch weiß: Die schon erwähnten Schwierigkeiten bei den Autofahrten über die Paßstraßen – und daß mein Vater und ich von Lenzerheide aus zu Fuß aufs Parpaner Rothorn gewandert sind. 1400 Höhenmeter – für einen Neunjährigen finde ich das eine beachtliche Leistung (auch wenn ich mich noch dunkel erinnern kann, daß ich zwischendurch mal zum Weitergehen überredet werden mußte, aber irgendwo auf 2500 Metern kann man halt auch nicht dauerhaft am Berg sitzenbleiben, das sieht man auch mit neun Jahren ein). Bergab ging’s dann mit der Rothornbahn. Deren Talstation liegt direkt am Ufer des Heidsees.
Das Ferienzentrum “Soleval”, in dem wir damals waren, steht auch nur ein paar Schritte von der Talstation entfernt. Und es existiert sogar noch!
Der Heidsee (oder Igl Lai – wir sind ja im Rätoromanischen) ist ein natürlicher See, der später aufgestaut und dadurch deutlich vergrößert wurde.
Und am Ufer ist ein kleiner Wald, in dem sich Eichhörnchen tummeln, die sich offensichtlich an die Touristen gewöhnt haben und nicht mehr sonderlich scheu sind. Außerdem sind die niedlichen Viecher ja ohnehin chronisch neugierig.