Lockenhaus und der Geschriebenstein

Im Günser Gebirge liegt an einer wichtigen Wegkreuzung der kleine Ort Lockenhaus unterhalb der gleichnamigen Burg.

Sie kann mit einer sehr blutrünstigen Geschichte aufwarten, wofür vor allem Elisabeth Báthory zuständig ist. Sie soll im frühen 17. Jahrhundert zahlreiche junge Mädchen auf die Burg gelockt und dort gefoltert und ermordet haben. Die Geschehnisse sind mit 400 Jahren Abstand nicht mehr zu verifizieren, aber wenn auch nur ein Bruchteil dessen, was überliefert ist, stimmt, hat sie den Titel “Blutgräfin” nicht ohne Grund erhalten. 1611 machte man ihr den Prozeß. Ihre als Mithelfer verhafteten Dienerinnen und Diener folterte man, trennte diverse Körperteile (Finger etc.) ab und verbrannte sie danach auf dem Scheiterhaufen. Als Dienerschaft waren sie ja ohne Finger eh nicht mehr zu gebrauchen. Mit adeligen Damen, auch wenn es erwiesenermaßen Serienmörderinnen waren, ging man gnädiger um. Gräfin Báthory durfte alle ihre Gliedmaßen behalten, kam aber in Kerkerhaft und starb dort nach vier Jahren.

So. Und wie kriege ich jetzt die Kurve ins idyllische Tal der Güns, in der Lockenhaus liegt? Elegant vermutlich gar nicht, also: Harter Schnitt. Einmal Idyll, bitte. Biddeschööön:

In Lockenhaus begegnen wir auch der Familie Esterházy wieder, der das ehemalige Augustinerkloster gehört, das in ein Schloß umgebaut wurde.

Zum Gemeindegebiet von Lockenhaus gehört auch der höchste Berg des Burgenlandes: Der Geschriebenstein, 884 Meter hoch. Er gilt – je nach Auffassung – als östlichster Alpengipfel und gehört zum Günser Gebirge. Auf dem Gipfel, über den die österreichisch-ungarische Grenze verläuft, steht eine Aussichtswarte (mit Grenzstein mitten im Erdgeschoß).

Der Geschriebenstein bildete auch schon in früherer Zeit eine Grenze, nämlich die zwischen den Besitztümern der Familien Esterházy und Batthyány. Angeblich kommt der etwas kuriose Name des Berges von dem hierfür niedergeschriebenen Vertrag.

Wer Namen wie Lockenhaus oder Geschriebenstein mag: Abwarten. Da kommen demnächst noch andere Kaliber. 😉 Aber jedenfalls lohnt sich der etwa 20-minütige Spaziergang vom Parkplatz an der Hauptstraße zum Gipfel des Berges. Denn von hier sieht man weit hinaus in die ungarische Tiefebene.

Und nach Norden und Westen in das etwas welligere Terrain des mittleren Burgenlandes, Niederösterreichs und der Steiermark. Bei klarerem Wetter könnte man auch den Hochlantsch nördlich von Graz und andere durchaus weit entfernte Gebirge sehen.

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