Im Zuge einer Diskussion in einem Webforum über Schwarze Pumpe erzählte jemand, man habe hier kaum mal draußen essen können, weil nach zehn Minuten überall ein Ascheüberzug drauf gewesen wäre. Die Antwort: “BSG Aktivist Schwarze Butter!”.
Die BSG Aktivist Schwarze Pumpe war ein bekannter (und prägnanter) Nane im DDR-Fußball.
Von dicken Asche-Schichten auf Fensterbänken konnte man in den 60er Jahren aber zum Beispiel auch in Völklingen erzählen, wo die dortige Hütte (und speziell die Kokerei) auch kein umweltpolitischer Vorzeigebetrieb war. Schwarze Pumpe, das riesige (weltgrößte) Gaskombinat zur Braunkohleveredelung, erzeugte natürlich ein gewaltiges Umweltproblem. Aber andererseits bot es auch Arbeit für so viele Menschen, daß die umliegenden Städte ihre Einwohnerzahlen vervielfachten. Heute geht die Entwicklung wieder rückwärts: In Hoyerswerda zum Beispiel leben nur noch halb so viele Menschen wie zur Zeit der Wende. Das ab 1955 errichtete Kombinat wurde nach der Wende weitgehend abgewickelt. Die drei alten Kraftwerksblöcke wurden stillgelegt und abgerissen. Das Gelände ist nun ein weitläufiger Industriepark.
Im ehemaligen Eingangsbereich stehen noch alte Gebäude.
Heute steht der Name Schwarze Pumpe, der sich ja bekanntlich von einem alten Gasthof ableitete, auch für ein modernes Braunkohlekraftwerk, das mehr als drei Millionen Haushalte mit Strom versorgt und dessen Kühltürme von weitem bereits zu sehen sind.
Ich habe im Gaskombinat Schwarze Pumpe gelernt und in dieser Zeit in Hoyerswerda im Lehrlingswohnheim gewohnt und bin Cottbuser. Ja, es hat hin und wieder “nach Pumpe” gerochen. Es war ein leichter Gasgeruch (in anderen Foren las ich Schwefelgeruch oder faule Eier – was aus meiner Sicht nicht stimmt, es war eher eine Art Gasgeruch). Die Erfahrung mit Staubschichten hatte ich überhaupt nicht, selbst im Werk gab es das nur in bestimmten Bereichen. Im Winter war der Schnee natürlich nach einigen Tagen grau. Ich will nichts schönreden, Filter wurden nachts abgeschaltet und der Umgang der DDR mit der Umwelt war schrecklich. Aber auch in den alten Bundesländern hat man Filtertechnik erst vollumfänglich verwendet, als die Umweltbewegung erstarkte. Z.B. erhielt das Großkraftwerk Mannheim erst in den 80er Jahren Rauchgasentschwefelungsanlagen.
Hallo! Vielen Dank für den Kommentar! Ich fand einfach das Wortspiel mit Schwarze Butter witzig, daher dieser Einstieg. Das war auch nicht abschätzig gemeint, im Gegenteil: Ich fand Schwarze Pumpe, wie überhaupt das Lausitzer Industrierevier, sehr faszinierend; ich hoffe, das kommt in den Beiträgen auch rüber. Die Kraftwerksanlage dürfte, was Staub und Asche angeht, sowieso nicht das Problem gewesen sein. Und daß der Westen diesbezüglich nicht besser dastand, ist natürlich auch klar. Wie geschrieben: Ich bin im Saarland aufgewachsen, wenige Kilometer von Völklingen, und auch wenn ich selbst das nicht mehr miterlebt habe: Die Verwandtschaft erzählte von viel Asche und Staub, die in den 60er Jahren noch in der Luft waren. Dafür waren aber vor allem die Kokerei Fürstenhausen und die Kokerei und die Sinteranlage der Völklinger Hütte verantwortlich. Liebe Grüße nach Cottbus!