Dingolfing liegt an der Isar etwa 30 Kilometer östlich von Landshut.
Einen hübschen Stadtplatz gibt es auch hier: Er ist das Zentrum der Unteren Stadt, die wenig überraschend unterhalb der Oberen Stadt liegt und die Bürger- und Kaufmannsstadt war.
Die Johanneskirche ist zwar auch von außen hübsch, selbst wenn ich leider keine Chance hatte, einen Blickwinkel ohne das Wohnmobil zu finden. Aber besonders beeindruckend ist das Gewölbe.
Oben auf dem Berg gibt es noch Teile der Stadtbefestigungen wie den Storchenturm.
Ebenfalls in der Oberen Stadt steht das interessante Stadtmuseum, das – bei freiem Eintritt! – mit einer sehr sehenswerten Sammlung aufwartet. Untergebracht ist es in der ehemaligen Herzogsburg.
Hier (in dem Giebelhaus rechts) ist die stadtgeschichtliche Sammlung untergebracht. Der danebenstehende Fruchtkasten beherbergt das Industriemuseum, das vor allem mit einem Namen verbunden ist: Dem der Familie Glas. Die hatten zunächst in Pilsting und später in Dingolfing eine Landmaschinenfabrik gegründet.
Hier begann Hans Glas nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Bau von Motorrollern und später auch Autos. Es entstand das Goggomobil – kaum größer als ein kleiner Reisehase:
Aber ein riesiger Verkaufserfolg. 20 PS, Höchstgeschwindigkeit um die 90 km/h, für vier Personen geeignet (wobei die Insassen auf der Rückbank meiner Meinung nach nur dann wirklich hineinpassen, wenn sie keine Beine haben). Aber in den frühen Wirtschaftswunderjahren genügte das. Es wurden fast 300.000 Goggomobile gebaut. Auch als Coupé.
Glas erweiterte dann in kurzer Folge sein Produktangebot und baute bald richtige Autos, wie den 1004, der mir sehr gut gefällt (ein Freund (Grüße nach Wien!) bemängelte allerdings mal den langen Überstand vorne und hinten aufgrund des geringen Radstandes)…
1964 kam dann der Glas 1300 GT, und der ist mit seiner von Pietro Frua entwickelten Karosserie dann aber wirklich eine richtige Schönheit. Sehr viel hübscher wurde es im deutschen Automobilbau nur selten, finde ich.
Mit dem Glas 2600, einer großen, mit V8-Motor ausgestatteten Limousine, war Glas 1966 schließlich in der Oberklasse angekommen.
Da war die Hans Glas GmbH allerdings schon in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten und wurde zum Jahresende von BMW übernommen, womit die rasante Geschichte der Glas-Automobile recht abrupt endete (auch wenn BMW noch einige Zeit verschiedene Glas-Modelle wie den 2600 V8 weiterproduzierte). Aber die Münchener übernahmen vor allem das Glas-Werksgelände, stellten bald ein modernes Werk daneben und bauten hier fortan BMW-Limousinen. Dingolfing ist noch heute ein wichtiger Produktionsstandort von BMW.
Fürs Museum Dingolfing gibt der Reisehase jedenfalls eine Besuchsempfehlung ab. ?