Rimini

Die Stadt an der Adria mit ihrem endlos langen Sandstrand war in der Wirtschaftswunderzeit das Urlaubsziel Nummer Eins der Deutschen. Man sprach Deutsch am “Teutonengrill”. Auch heute reiht sich hier noch Hotel an Hotel und Schnellimbiß an Schnellimbiß. Jetzt ist die Saison aber zu Ende, und die Strandbuden sind geschlossen.

An Baden ist heute auch nicht zu denken. Zu viel Wind, zu viele Wellen. Der Strand und das Meer haben aber natürlich trotzdem ihren Reiz.

Rimini selbst gab es aber schon lange vor der deutschen Invasion; die Stadt hat römische Wurzeln. Daran erinnern die Reste des Amphitheaters:

Und der 27 v. Chr. errichtete Arco d’Augusto ist der älteste erhaltene römische Triumphbogen überhaupt.

Auch das Zentrum ist sehenswert, vor allem um die Piazza Tre Martiri…

…und die Piazza Cavour mit ihren Palazzi.

Über den berühmtesten Sohn der Stadt berichte ich gleich ausführlich in einem eigenen Beitrag.

Alla bolognese

Mir wurde heute gesagt, ich solle mich weniger um Fußball und mehr um Pasta kümmern. Heute ist Montag, und es findet ohnehin kein relevantes Spiel statt; da fällt es überhaupt nicht schwer, der Anregung Folge zu leisten.

Also ab in die Trattoria. “Alla bolognese” findet man in Bologna auf den Speisekarten als “al ragù”. Zur Hackfleischsauce gibt es hier traditionell Tagliatelle (Spaghetti kommen eher aus Neapel).

Dazu als Wein ein Sangiovese hier aus der Emilia Romagna. Vorher noch eine Crema al Parmigiano.

Der Nachtisch dürfte bei den Schokoladen-Fans auf Begeisterung treffen: Tenerina al cioccolato.

Bologna

Erste Eindrücke. Ich bin ja zehn Tage hier im Hotel, aber tagsüber meistens unterwegs, um einige der Städte der Umgebung zu besuchen. In Bologna hat es daher bisher erst zu einem kurzen Rundgang gereicht.

Es ist hier aktuell auch Fiera del Libro. Als ich in Sevilla war und damals dort auch eine Büchermesse stattfand, hatte ich auf dem Rückflug 24kg mehr im Koffer (und im eigens für den Transport gekauften Rucksack) als beim Hinflug. Zum Glück kann ich kaum Italienisch, so daß der Kaufanreiz geringer ist und ich nicht testen muß, ob die Lufthansa, was Übergepäck angeht, genauso großzügig wäre wie Iberia damals…

Kulinarisch ist Bologna nicht nur die Heimat des ragù bolognese, also der Hackfleischsauce, sondern unter anderem auch der Tortellini. Und die werden dann auch gleich mal bestellt.

S.P.A.L.

49 Jahre ist es her, daß die “Società Polisportiva Ars et Labor” (S.P.A.L.) aus Ferrara letztmals in der höchsten italienischen Liga spielte. Zwischenzeitlich war der Verein in die vierte Liga abgesackt, mußte zudem zwei Insolvenzen mit anschließender Neugründung überstehen und erlebte dann einen erstaunlichen Aufschwung, der an die Story von Darmstadt 98 erinnert. Jetzt sind sie zurück in der Serie A, und in Ferrara ist die Begeisterung groß.

Das Spiel gegen CFC Genua 1893 ist daher fast ausverkauft, trotz durchaus happiger Eintrittspreise. Karten gibt es zwar noch an den Tageskassen (wie in Italien üblich nur gegen Vorlage des Personalausweises); die günstigsten Kategorien sind aber schon längst ausverkauft, und echte Stehplätze gibt es sowieso nicht hier im 13.000 Zuschauer fassenden Städtischen Stadion Paolo Mazza. (In Italien sind Stadien tatsächlich noch nach Persönlichkeiten benannt und nicht nach Banken, Versicherungen oder gar beschissenen Dosengetränken). 50 Euro kostet der Spaß auf der nicht überdachten Gegengeraden – für die Haupttribüne wären stolze 90 Euro fällig. Die Stimmung ist aber super; der teutonische Sport”journalist” spräche wohl von “südländischer Begeisterung”, auch wenn die Fans heute ohne Pyrotechnik auskommen.

Das Stadion wurde 1928 eröffnet, was man an der einen oder anderen Stelle noch sieht, trotz der kürzlich erfolgten Renovierungen im Zuge des Aufstiegs.

SPAL kämpft nach dem sensationellen Aufstieg um den Klassenerhalt; die drei Punkte für das heutige 1:0 werden daher laut und lange gefeiert.

Ferrara

Die Zugfahrten entpuppen sich bisher als wenig abenteuerlich. Moderne Züge, günstige Fahrpreise und pünktliche Verbindungen. Tutto bene.

Ferrara, in der Poebene gelegen, zählt zu den norditalienischen Stadtstaaten, die in der Renaissancezeit so bedeutend waren. Die Stadt wurde geprägt von der Herrscherfamilie d’Este. Ihre Burg, das Castello Estense, steht im Zentrum der Stadt.

Unter den Este erlangte Ferrara, eine der wenigen italienischen Städte ohne römische Wurzeln, große Bedeutung: Der Stadtstaat bewegte sich politisch und wirtschaftlich auf Augenhöhe mit dem Florenz der Medici und mit der Seerepublik Venedig. Die 1391 gegründete Universität ist eine der ältesten Europas. Alfonso d’Este war mit Lucrezia Borgia verheiratet, andere Söhne vermählten sich mit Töchtern der französischen und spanischen Könige.

Als die Este dann im 16. Jh. nach Modena umzogen, verlor Ferrara schlagartig an Bedeutung; Goethe fand hier nur noch ein verschlafenes und ödes Provinznest vor. Heute ist Ferrara aber doch wieder ein lebhaftes Städtchen mit viel alter Bausubstanz.

Vor dem Castello Estense steht das Denkmal für den bekanntesten Sohn der Stadt: Girolamo Savonarola. Der 1452 in Ferrara geborene Dominikanermönch legte sich mit Päpsten und dem Adel, vor allem mit den Medici an (was zeitweise ja ohnehin dasselbe war) und verurteilte deren Verschwendungssucht. Das ging nur ein paar Jahre gut. 1498 wurde er als Häretiker gefoltert, gehängt und verbrannt (in dieser Reihenfolge). Man arbeitete gründlich zu jener Zeit…

Nicht weit entfernt steht die Kathedrale San Giorgio mit Campanile und einer an das Langhaus angebauten Häuserzeile. Die prächtige Renaissancefassade (links im Bild) versteckt sich gerade hinter Gerüsten und Planen.

Etwas nördlich, im unter Fürst Ercole I. d’Este angelegten Renaissanceviertel, steht die Certosa, ein ehemaliges Kartäuserkloster, in einem großen Park. 

Erhalten hat sich auch die vollständige Stadtbefestigung: Ein 9km langer Mauerring um die gesamte Altstadt.

Spezalität der Stadt ist dieses bizarr geformte Brot, die Coppia Ferrarese.

Venedig

Venise ! Pour cette ville, il ne faut pas écrire des longues explications, non? Bien qu’il y a assez de problèmes en ville, Venise avec son charme incomparable et son ambiance unique au monde, c’est juste trop belle ! Voilà quelques impressions du lapin lagunaire.

Große Erklärungen brauche ich für diese Stadt wohl nicht zu verfassen. Markusdom, Canal Grande, Rialtobrücke, Dogenpalast, Gondeln, O sole mio. Das kann ich ja als bekannt voraussetzen.

Natürlich ist Venedig absolut grandios und einzigartig. Und zwar trotz all der unbestreitbaren Probleme, mit der sich die Lagunenstadt herumschlägt: Die Besuchermassen, die Umweltprobleme, die maroden Fundamente, die riesigen Kreuzfahrtschiffe in der Lagune, und vor allem der überbordende Kommerz, der sich hier (genau wie anderswo) in der Kombination aus billigstem Ramsch und absurd überhöhten Preisen äußert. Top-Artikel der fliegenden Händler ist übrigens aktuell der Selfie-Stick, und da finden sich dann auch genügend Deppen, die den Mist kaufen.

Ob ein Samstag denn der richtige Wochentag war? Naja, egal. Das Gedränge wird an den anderen Tagen nicht wesentlich geringer ausfallen.

Aber kaum geht man zwei Straßen weg von der Hauptmarschroute Bahnhof-Rialto-San Marco, ist alles gut und man findet genau das Ambiente, das Venedig einmalig macht. Meravigliosa città.

Hier ein paar Impressionen vom Lagunenhasen:

Préavis – Ankündigung

Kennst Du das Land, wo die Zitronen blühn?

Natürlich kenne ich das. Allerdings nicht sehr gut. Und ob die Zitronen auch jetzt, Ende Oktober, noch blühn, weiß ich auch nicht. Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht? Hoch der Lorbeer steht? Egal. Dahin, dahin geht unser Weg.

Der Lepre di Viaggio will nämlich herausfinden, ob Mignon denn recht hat mit dem Lied, das sie in “Wilhelm Meisters Lehrjahre” singt. Und die kommende Woche mit ihren (für mich) drei freien Tagen bietet hierfür die perfekte Gelegenheit.

Vor wenigen Tagen ist “Astérix et la Transitalique” erschienen, und wie es der Zufall will, starten die Gallier, Markomannen, Sarmaten etc. ihr Wagenrennen genau dort, wohin es nun auch den Reisehasen verschlägt. Allerdings wird es weniger darum gehen, Römer zu verprügeln oder komplette Wildschweine zu vertilgen (wäre auch ohne Zaubertrank ne ganz miese Idee).

Stattdessen steht viel Kultur auf dem Plan in einer der geschichtsträchtigsten Regionen Europas: Theoderich der Große. Fellini der Große. Goethe, natürlich. Dante auch. Culinaria soll’s wohl auch geben: Pizza und Pasta. Parmaschinken, Parmigiano, Balsamico, Mortadella, Fritto misto, Zuppa Inglese undundund. Klingt… verheißungsvoll. ?

Siamo pronto!