Schwerin steht schon länger auf meiner Wunschliste, als einzige der Länderhauptstädte, die mir noch fehlt. Und es gibt jetzt besonders gute Argumente, diese Lücke endlich zu schließen (dazu vielleicht später mehr).
Außerdem habe ich da noch ein bis Anfang April gültiges Lidl-Ticket, das ich nicht verfallen lassen möchte. Ich kann morgens in Wiesloch in den ICE einsteigen und mich dann ohne Umsteigen bis Schwerin fahren lassen. Bequemer geht’s kaum. Vor allem, wenn der Zug – so wie dieses Mal – auf die Minute pünktlich nach genau sieben Stunden Fahrtzeit in Schwerin ankommt. ?
Die Stadt ist nach der Wende unter die Grenze von 100.000 Einwohnern gerutscht, ist also offiziell keine Großstadt mehr. Und sie ist auch nicht die größte Stadt in Mecklenburg-Vorpommern (das ist Rostock), aber immerhin die Hauptstadt. Mit knapp 95.000 Einwohnern ist Schwerin die kleinste der deutschen Länderhauptstädte.
Schon der erste Eindruck ist sehr gut. Hübsche (überschaubar große) Altstadt, viel alte Bausubstanz, schöne Cafés, ein monumentales Residenzschloß, die Lage innerhalb einer Seenlandschaft: Schwerin trumpft schon beim ersten flüchtigen Rundgang in gleich mehreren Aspekten auf. Und dabei ist das Wetter noch nicht mal sonderlich vorteilhaft.
Aber im Detail. Schwerin ist von Wasser umgeben und ins Wasser hineingebaut; die Altstadt steht auf Pfählen im sumpfigen Untergrund. Sieben Seen bilden eine große Seenplatte rund um die Innenstadt.
Die Seen und Teiche sind alle miteinander verbunden, was man gar nicht immer sieht: Zwischen Pfaffenteich und Burgsee zum Beispiel verläuft unter der Hauptstraße ein unterirdischer Kanal.
Hier erhält man eine Idee von der Lage der Stadt und des Residenzschlosses:
Schwerin war seit dem 12. Jahrhundert Residenz und bis 1918 Sitz der Herzöge von Mecklenburg. Die Stadt ist also nicht von Industrie oder Handel bestimmt (wie die drumherum gelegenen Hansestädte: Hamburg, Lübeck, Rostock, Wismar, Havelberg). Ein etwas gemütlich-behäbiges Flair kann man ihr nicht absprechen, aber das ist nicht negativ gemeint. Verschlafen ist jedenfalls nicht das korrekte Adjektiv – und wäre auch arg plakativ, hat Schwerin doch schließlich seit der Zeit als herzogliche Residenz den Ruf einer Beamtenstadt.
Die prägenden Bauten im Zentrum sind jedenfalls die der Residenzstadt, zumeist im 19. Jahrhundert entstanden: Schloß…
Marstall…
…und Theater.
Unter anderem. Die Altstadt ist heute weitgehend verkehrsberuhigt und hat zahlreiche schöne Cafés, Restaurants und kleine Geschäfte. Sogar zwei Käseläden mit großer Auswahl finden sich. Der Reisehase fühlt sich hier sofort sehr wohl. Gleich gibt’s hier einen Stadtrundgang. Aber vorher noch Kaffee und Kuchen.