Der eigentlich recht hübsche kleine Ort Marville im Département Meuse, in dem ich für eine Nacht im Hotel bin, hat im Zentrum erschreckend viel Leerstand. Es gibt kaum Geschäfte, viele Häuser stehen leer oder sind, schlimmer noch, schon halb zerfallen. Und im Hotel (schön und modern – nicht daß Ihr denkt, ich nächtige in Ruinen!), das sich in einer Nebenstraße befindet, habe ich das Gefühl, das einzig lebende Wesen in dieser Straße zu sein.
Bis ich mit zwei Rumänen ins Gespräch komme, die auch hier übernachten und nun noch Lebensmittel und einen funktionierenden Netzzugang suchen (gibt’s aber beides nicht).
Dabei ist das Zentrum um die Pfarrkirche wirklich hübsch.
Aber nur zum Anschauen. Tocotronic haben mal wieder den korrekten Song dazu geschrieben: “Aber hier leben, nein danke”. (Der paßt natürlich auch an vielen anderen Orten, wenn auch dann aus anderen Gründen. Z.B. Heidelberg).
Viel toter als abseits des Hauptplatzes wird Marville dann auch auf dem außerhalb gelegenen Friedhof St-Hilaire nicht mehr.
Die Hauptattraktion wäre eigentlich das Ossuaire, das Beinhaus, in dem zehntausend Schädel und diverse andere Knochen ordentlich sortiert aufgestapelt waren, aber das ist gerade zwecks Restaurierung leergeräumt. So sah das noch 2006 aus.