Rund um Bunzlau

Westlich von Bunzlau fließt der Queis, der aus dem Isergebirge kommt, im Polnischen weiblich ist (Kwisa) und nach 127 Kilometern in der Nähe von Sagan in den Bober mündet. Der Fluß war längere Zeit die Grenze zwischen Schlesien und der Oberlausitz, bis beide irgendwann an Böhmen gefallen waren (und dann 1742 zusammen zu Preußen kamen).

Naumburg am Queis (Nowogrodziec) ist eine dieser etwas verschlafenen Kleinstädte, in denen nicht viel los ist. Aber es gibt einen Ring und ein durchaus sehenswertes großes Rathaus.

Vor dem Feuerwehrhaus steht dieses Gefährt, das ziemlich sicher nicht mehr aktiv bei der Brandbekämpfung eingesetzt wird.

Südlich von Bunzlau liegt Löwenberg i.S. (Lwówek Śląski), wieder mal eine einstige Hauptstadt eines schlesischen Herzogtums. Eines sehr kurzlebigen Herzogtums, denn es entstand 1281 durch Erbteilung und war 1286, als Herzog Bernhard von Jauer-Löwenberg kinderlos starb, schon wieder Geschichte. Die Stadt bietet einen großen Ring mit dem Rathaus und einem angrenzenden Häuserblock in der Mitte.

Die Randbebauung des Platzes ist vollständig nach dem Krieg errichtet worden und etwas nichtssagend. Dieses Stadtbild ist nicht einmal Folge des Weltkriegs, sondern die alte Bebauung wurde in den 60er Jahren plattgemacht und durch die heutigen Häuserzeilen ersetzt. Man kann nun zu historischen Rekonstruktionen stehen, wie man will. Manche Architekturkritiker wie der notorische Philipp Oswalt, der ein unerträgliches Buch übers Bauhaus geschrieben hat, sind zum Beispiel strikt dagegen (im Falle der Potsdamer Garnisonskirche ist er es auch noch aus den falschen Gründen, aber egal). Aber so wie der Löwenberger Ring heute aussieht, funktioniert es nun mal auch nicht, denn der Platz zieht definitiv keine Besucher an (weder Einheimische noch Touristen). Im Vergleich ist der Bunzlauer Ring viel, viel einladender.

Am Rand der Altstadt steht die vielleicht größte Attraktion der Stadt: Die Brauerei Lwówek, die eine Bierbrauer-Tradition in der Stadt fortsetzt, die schon für das 13. Jahrhundert nachgewiesen ist.

Vor den Toren der Stadt liegt das Hotel, das ich beim Umbau der Reiseplanung ganz kurzfristig gebucht habe und das sich als echter Glücksfall herausstellt: Das Schloßhotel Palac Brunów (Schloß Braunau) ist sehr schön und mit viel Herz und viel Liebe zum Detail eingerichtet, und man kann dort auch noch sehr gut essen. Und wenn man Glück hat, darf man der schneeweißen Hotelkatze die Tür aufhalten. 😉 Der Reisehase wird also zum Palasthasen, wenigstens für eine Nacht, und das hat er sich auch verdient, nachdem die Hälfte der geplanten Tour den widrigen Wetter-Umständen zum Opfer gefallen ist.

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