Münsterberg und Umgebung

In der Ebene östlich des Eulengebirges liegt die Kleinstadt Münsterberg (Ziębice), die im Mittelalter Sitz eines eigenen Herzogtums war, wie so viele schlesische Städte. Heute reicht’s nicht mal für den Status einer Kreisstadt; den hat das in der Nähe gelegene Frankenstein (Ząbkowice Śląskie). Vielleicht deshalb ist Münsterberg trotz einiger sehenswerter Bauten nicht ganz so herausgeputzt wie die meisten anderen Städte der bisherigen Reise. Im Reiseführer steht wohlwollend etwas von “Patina angesetzt”, und so kann man das natürlich auch nennen. Richtig häßlich ist Münsterberg natürlich auch nicht; es gibt halt bloß noch etwas mehr zu restaurieren als anderswo. Aber das kommt bestimmt noch, und auf dem Ring ist Münsterberg auch jetzt schon sehr ansehnlich:

Etwas westlich liegt Nimptsch (Niemcza), ein kleines Städtchen am Oder-Nebenfluß Lohe (Ślęza). Die Stadt war im Mittelalter ein wichtiger Handelsplatz, verlor aber früh an Bedeutung und ist endgültig von den großen Verkehrsachsen abgeschnitten, seit die vielbefahrene Landesstraße 8 einen weiten Bogen um das auf einem Bergrücken gelegene Städtchen macht, das vermutlich trotzdem froh sein dürfte, daß der Schwerlastverkehr nicht mehr durch den Stadtkern fährt. An die frühere Bedeutung erinnert noch der sehr große, etwa 250 Meter lange Hauptplatz (Ring).

Zwischen Nimptsch und Münsterberg kommt dann erstmals auf dieser Tour ein anderes Thema auf: Die Zisterzienser haben nämlich auch in Schlesien Klöster errichtet (klar; der Orden war ja auch sehr aktiv bei der deutschen Ostsiedlung im 12. und 13. Jahrhundert). 1222 gründeten die Zisterzienser in Heinrichau (Henryków) als Tochter von Leubus ein Kloster.

Es wurde 1810 aufgelöst, aber dem Orden gelang das Kunststück, die Anlage im Jahr 1947 wiederzubesiedeln. In den schön restaurierten Klostergebäuden sind heute ein Priesterseminar und ein katholisches Gymnasium untergebracht.

Hier noch ein Blick in die barock ausgestattete Klosterkirche:

Heinrichau gilt auch als Geburtsort der polnischen Schriftsprache, denn in der Klosterchronik (Heinrichauer Gründungsbuch) aus dem späten 13. Jahrhundert ist der älteste schriftlich festgehaltene Satz in altpolnischer Sprache notiert.

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