Trakai

Trakai ist eine Kleinstadt etwas westlich von Vilnius. Nur für den Ort, der knapp 4.000 Einwohner zählt, würde sich wohl kaum ein Tourist hierher verirren. Aber hier steht eine der wichtigsten und meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Litauens: Die Inselburg. Dazu aber später. Der Ort selbst hat nämlich durchaus auch ein bißchen was zu bieten. Unter anderem viel, viel Wasser.

Da ist außerdem das Karäer-Dorf mit typischen Holzhäusern, die mit der Giebelseite zur Straße stehen und, wenn sie die ganz traditionelle Form aufweisen, auf dieser Seite drei Fenster haben.

Die Karäer (oder Karaimen) sind eine Religionsgemeinschaft, die aus dem Judentum entstanden ist, sich aber als eigenständig betrachtet. Sie stammen wohl ursprünglich von der Krim und sind schon im ausgehenden Mittelalter hierher und in andere Teile Osteuropas eingewandert. Ihre Sprache und ihre Kultur haben sie über die Jahrhunderte und durch alle Schwierigkeiten bewahrt. Auch wenn die karäische Gemeinschaft mittlerweile recht klein geworden ist, ist Trakai dennoch ein Zentrum karäischen Lebens geblieben. Es gibt ein Museum der karäischen Kultur und ein eigenes Gotteshaus namens Kenesa. Und das sieht so aus:

Im alten Ortskern stehen überhaupt noch sehr viele Holzhäuser in allen Farben und Formen.

Es gibt aber auch moderne Architektur, zum Beispiel den Busbahnhof. Auf der Rückseite ist übrigens ein Supermarkt.

Trakai liegt auf einer schmalen Halbinsel und ist von mehreren Seen umgeben. Daher ist es von der Hauptstraße durch den Ort nirgendwo weit bis zum Wasser; zu beiden Seiten steht man nach wenigen Schritten am Seeufer, wo sich ruhige und belebte Zonen abwechseln.

Hier wird gerade eine Meisterschaft im Kanupolo ausgetragen, einer Sportart, von deren Existenz ich bis heute nichts wußte. Daher kann ich auch nicht sagen, ob der 2:1-Sieg von Alytus (rot) im Match gegen Kaunas (grün) nun eine Überraschung ist oder ein Favoritensieg.

Hier jedenfalls hält der Torwart (oder wie immer man das im Kanupolo nennt) von Alytus einen Wurf aus den Reihen von Kaunas ab und hält somit die Führung fest.

Im Ort steht auch die Halbinselburg, in der heute ein Museum zur Geschichte des Ortes untergebracht ist. Aber das steht ja schließlich auch dran (“Trakij Istorijos Muziejus”). Und diese Burg ist dann die perfekte Überleitung zum nächsten Beitrag.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*