Durch die nördliche Eifel fließt die Rur, die hier im Bild aber nur deshalb so breit ist, weil sie aufgestaut ist.
Natürlich fehlt da kein Buchstabe im Flußnamen; die Eifel-Rur schreibt sich ohne h, allerdings erst seit etwa 1900, als man das h zur Unterscheidung wegfallen ließ. Diesen Blick auf die Rurtalsperre hat man von der Hubertushöhe beim Nideggener Ortsteil Schmidt. Ja, genau: Schmidt. Wie Helmut. Oder Harald.
Schmidt, heute etwa 3.000 Einwohner groß, wurde an Allerseelen 1944 fast vollständig zerstört. So ist auch die Pfarrkirche ein Nachkriegsbau. Offiziell St. Hubertus geweiht, wird sie im Volksmund “St. Mokka” genannt. Einen Heiligen namens Mokka gibt es natürlich nicht. Ok, einen St. Ingobertus gab’s wohl auch nie, und die Existenz manch anderer frühchristlicher Heiliger (Agnes, Gereon u.a.) ist auch mehr als fraglich. Aber in Schmidt erinnert man sich daran, aus welchen Quellen das Geld für den Kirchenbau stammte: Kaffeeschmuggel! Weil nach dem Krieg in der BRD eine immense Steuer auf Kaffee eingeführt wurde, lohnte sich die heimliche Einfuhr aus Belgien und machte den Schmuggel höchst lukrativ. Da fielen dann auch genügend D-Mark als Spende für einen Kirchenbau ab.
Der nächste Ort erzählt keine Schmuggler-Geschichten, kriegt aber einen Extrapunkt für den Ortsnamen. Viel Fachwerk gibt es hier. In Hasenfeld.
Noch ein paar Kilometer (und einige Serpentinen) weiter liegt Mariawald. Es war bis zu seiner Schließung im Jahr 2018 das einzige aktive Trappistenkloster in Deutschland.
Die Trappisten, als zisterziensischer Orden, lieben ja die Ruhe und Abgeschiedenheit. Das Kloster allerdings liegt an einer kurvigen Bergstraße, die in den Sommermonaten vor allem am Wochenende zu einer beliebten Motorrad-Rennstrecke wird. Das paßte nicht so richtig gut zusammen. Jetzt leben hier keine Mönche mehr, außerdem ist ja erst März, und die Rennsaison hat zum Glück noch nicht begonnen.