Baesweiler und das Wurm-Revier

Das Steinkohlerevier nördlich von Aachen, das schon im vorangegangenen Beitrag zu Hückelhoven aufgetaucht ist, wird auch als Wurm-Revier bezeichnet, weil der Fluß so heißt.

Das Revier ist längst nicht so groß wie das Ruhrgebiet, und die Städte sind auch nicht so groß wie Essen, Dortmund oder Duisburg, aber es ist auch ein recht dicht besiedelter Industrieraum, mit Orten, die man kennengelernt hat, wenn man sich mit Fußballtabellen beschäftigt hat, weil bis in die 80er Jahre einige Clubs aus dem Revier in der Oberliga Nordrhein oder der Verbandsliga Mittelrhein auftauchten: Borussia Freialdenhoven, Oberbrucher BC, Viktoria Alsdorf, Germania Teveren (die allerdings etwas später dran waren, in den 90er Jahren), Eschweiler SG, Alemannia Mariadorf. Und Baesweiler 09, die mit elf Oberligajahren besonders erfolgreich waren. Mit der Einstellung des Bergbaus verschwanden die meisten der genannten Clubs aber in den lokalen Ligen. Baesweiler 09 wurde 1999 nach einem Konkurs sogar aufgelöst. Ein Nachfolgeverein namens Jugend-SV Baesweiler 09 spielt heute in der Kreisliga B.

An den Bergbau erinnert in Baesweiler noch einiges, zum Beispiel dieses Denkmal am Markt: Eine Seilscheibe des Bergwerks Carl Alexander.

Der Bergbau in Baesweiler begann 1904 mit dieser Grube. Der Carl, nach dem man das Bergwerk benannt hatte, kam von der Saar, wo er Direktor des Stahlwerks in Völklingen war: Carl Röchling. Er hatte die Konzession für den Kohleabbau in Baesweiler zusammen mit Alexander Dreux (Direktor des Stahlwerks in Longwy) erworben. 1975 wurde die Kohleförderung endgültig eingestellt. Von den Tagesanlagen steht kaum noch etwas; das Grubengelände wurde zum Carl-Alexander-Park umgestaltet, zu dem auch die renaturierte Halde gehört.

Auf die Halde kann man hinaufsteigen; es wurde die “Himmelsleiter” angelegt, deren Name schon verrät, daß man sich den Gipfel der Halde erarbeiten muß: Zunächst führt eine durchaus steile Rampe durch den Wald hinauf,…

…dann folgen noch 276 Stufen (wenn ich richtig gezählt habe).

Oben liegt ein weites flaches Plateau, das eine Rundumsicht übers Revier bietet. Am Horizont sieht man weitere Halden…

…und die Myriaden von Windrädern, die man hier in die Landschaft gerammt hat. Ich versuche ja immer, um diese Dinger herumzuknipsen, aber das geht hier gar nicht. Sie sind überall.

Also wieder nach unten und ab ins Ortszentrum. Da gibt es nicht allzu viele historische Gebäude, aber immerhin die Burg Baesweiler, eine wohl im 16. Jahrhundert errichtete ehemalige Wasserburg.

Vor der Burg steht ein Löwe, der vermutlich an das Herzogtum Jülich erinnert, zu dem Baesweiler gehörte. Die Burg war aber natürlich keine herzogliche Residenz, sondern gehörte eher niedrigerem Landadel.

In der Nähe liegen weitere Bergbauorte: Mariadorf zum Beispiel ist als Wohnsiedlung um die Grube Maria entstanden. Der Ort hieß zunächst auch schlicht Mariagrube. Auch hier steht nur noch eine Seilscheibe zur Erinnerung an das Bergwerk.

Mariadorf gehört als Stadtteil zu Alsdorf, wo es auch ein großes Bergwerk gab: Von der Grube Anna steht noch ein Fördergerüst auf dem ehemaligen Grubengelände, das heute zum Annapark umgestaltet wurde, der aus einer großen Freifläche und einer Neubausiedlung besteht sowie dem Annaplatz (siehe Startbild) mit Supermärkten und Einkaufszentren, auf dem am Samstagnachmittag allerdings auch manche dubiose Gestalt herumlungert, um es mal vorsichtig zu formulieren. Vermutlich deshalb wird der Platz inzwischen videoüberwacht. Vom Fördergerüst kriege ich aber trotzdem ein brauchbares Bild.

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