Königszelt bzw. Jaworzyna Śląska (was keine phonetische Übertragung ist, sondern eine eigenständige Bezeichnung) ist ein Ort, der nur dank der Eisenbahn existiert. Hier entstand um 1850 ein Bahnknoten, später ein Bahnbetriebswerk, und um die Bahnanlagen entwickelte sich eine Eisenbahnersiedlung. Heute hat Königszelt die Stadtrechte und etwas mehr als 5.000 Einwohner.
Der Name Königszelt kommt übrigens aus der Zeit des Siebenjährigen Krieges, weil an dieser Stelle Friedrich der Große sein Feldlager angelegt haben soll. An Friedrich erinnert im Ort nichts mehr, an die Eisenbahn umso mehr. Und zwar nicht nur die weitläufigen Bahnanlagen und der immer noch große Bahnhof, sondern auch das Schlesische Eisenbahnmuseum Königszelt. Und das ist der Eingang:
Mit vollem Namen (wenn der Ortsname auch noch dazu kommt) heißt das Museum also Muzeum Kolejnictwa na Śląsku w Jaworzynie Śląskiej. Man erlaube mir daher bitte, es “Schlesisches Eisenbahnmuseum” zu nennen… 😉 Auf recht großem Gelände (dem ehemaligen Bahnbetriebswerk) gibt es viel zu sehen: An die hundert Lokomotiven, viel Wagenmaterial und viel Sonstiges mit Eisenbahnbezug. Auch eine Drehscheibe und einen großen Ringlokschuppen.
Direkt am Eingang begegnen dem Besucher schon die ersten Dampfloks, wie diese Ty2-18, die eigentlich eine Lok der Reichsbahn-Baureihe 52 ist (1942 bei Henschel in Kassel gebaut) und die es nach dem Krieg zusammen mit etwa 1200 weiteren Loks dieser Baureihe nach Polen verschlagen hat, wo dann aus der 52-013 die Ty2-18 wurde.
Die Museumsfahrzeuge kommen aus unterschiedlichen Epochen. Diese TKt48-18 zum Beispiel wurde 1951 gebaut.
Man kann frei übers Gelände stromern und kriegt dabei wirklich viel geboten.
Und kann schöne Detailaufnahmen machen. Ich find’s jedenfalls schön. 😉 Und ich habe ja ein paar Eisenbahn-Fans unter den Followern, vielleich sehen die das auch so. 🙂
Neben Dampfloks sind auch Elektro- und Dieselloks zu sehen.
Aber die Paradestücke sind eher die Dampfloks, die hier schon parat stehen, denn Ende September ist ein großes Dampflok-Fest; da bin ich also leider zwei, drei Wochen zu früh.
Ausgestellt sind auch diese Waggons, in denen die deutsche Bevölkerung 1946 in Richtung Westen transportiert wurde. 20 kg Gepäck durfte jeder mitnehmen. Viel ist das nicht… Was nimmt man da mit? Ein paar Photos, Schmuck, Dokumente…? Schlimme Zeiten (für alle). Und die Jahre vorher waren ja auch nicht besser.
Den Ringlokschuppen kann man auch besichtigen. Hier stehen einige Loks, die teils noch auf ihre Restaurierung warten, und vieles andere, auch ein paar alte Bahnhofsschilder.
Ist manchmal Eisenbahn-Romantiker, zum Beispiel heute: Reisehase.