Sens

Sens liegt in der nordwestlichen Ecke des Burgund, gehört aber historisch eigentlich gar nicht zur Region, sondern war und ist viel stärker in Richtung Île de France bzw. Champagne ausgerichtet. Bis nach Paris sind es von hier nur noch etwa 120 Kilometer – halb so weit wie in die burgundische Hauptstadt Dijon.

Die Altstadt von Sens liegt am rechten Yonne-Ufer und ist ein langgestrecktes U, das von einem breiten Boulevard umgeben ist. Als zentrale Achse verläuft die Grande Rue genau mitten durch das U.

Sens bestand schon zur Römerzeit, erhielt seinen Namen vom gallischen Volk der Senonen (deren Hauptort es war) und war bereits im 3. Jahrhundert Bischofssitz. Die heutige Cathédrale Saint-Étienne ist etwas jünger, aber dafür die erste vollständig gotische Kathedrale Frankreichs, gegen 1130 begonnen und gegen 1180 erstmals fertiggestellt. In den Jahrhunderten danach wurde aber immer wieder an- und umgebaut und der Bau eigentlich nie richtig vollendet. An der Westfassade sieht man das gut, denn sie besitzt bis heute nur einen Turm. Im Inneren beeindruckt das 15 Meter breite Kirchenschiff.

In den Kapellen des Chorumganges gibt es einige Skulpturen zu sehen. Hier wird zum Beispiel der Heilige Savinianus (Savinien) zerstückelt.

Außerdem steht hier das Grabmal des früh verstorbenen Dauphin Louis Ferdinand de Bourbon (Vater von Ludwig XVI.) und seiner Frau Maria Josepha von Sachsen, die 1767 ebenfalls sehr jung (mit 35 Jahren) starb. Die Figuren, die das Grabmal einrahmen, strahlen eine für eine Kirche überraschende Erotik aus; vielleicht dreht daher die hübsche (und äußerst luftig gekleidete) Dame dem Betrachter so züchtig den Rücken zu.

Es gibt aber auch Nicht-Sakralbauten, die eine Besichtigung lohnen: Nur ein paar Schritte von der Kathedrale entfernt steht die große dreieckige Markthalle, der Marché Couvert, in dem vor allem Lebensmittel (Gemüse, Käse, Wurst etc.) angeboten werden. Die obere Galerie hätte sicher einen schönen Blick auf das Markttreiben gestattet, war aber geschlossen.

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