Le Creusot

Noch vor dem soeben vorgestellten Montceau-les-Mines ist Le Creusot die größte Stadt im burgundischen Industrierevier. Man darf sich das allerdings nicht wie das Ruhrgebiet vorstellen: Le Creusot hat gerade einmal 20.000 Einwohner, Tendenz fallend, die sich aber auf eine recht große Fläche verteilen, so daß man lange durch die Vororte (die meist eigenständige Gemeinden sind und daher bei den 20.000 nicht mitzählen) und Wohnsiedlungen fährt, bis man im Zentrum angekommen ist.

Die Stadt hat eine große Bedeutung für die französische Wirtschaftsgeschichte. Schon im späten 18. Jahrhundert entstand hier eine Königliche Eisengießerei, in der die Kanonen für die Marine hergestellt wurden, und die sich bald zur wichtigsten Gießerei Frankreichs entwickelte. Später kamen Stahl- und Walzwerke hinzu. Ein Denkmal für die Eisenindustrie, insbesondere das traditionsreiche Unternehmen Schneider & Cie., ist der Dampfhammer, der heute das Wahrzeichen von Le Creusot ist (und auch das Stadtwappen ziert). Als er 1876 gebaut und 1877 eingeweiht wurde, war es der größte Dampfhammer weltweit. 21 Meter hoch und 545 Tonnen schwer… Wenn ich an die Ramme denke, die im ersten Lockdown zwei Wochen lang nahezu pausenlos das Wohngebiet in Bad S. terrorisiert hat, kann ich mir ungefähr vorstellen, welchen Höllenlärm dieser Dampfhammer verursacht hat.

Eine weitere Sehenswürdigkeit in Le Creusot ist das Château de la Verrerie, eine ehemalige Kristallerie, die 1787 auf königlichen Befehl hier aufgebaut wurde, aber schon 1838 den Betrieb wieder einstellte. Das Hauptgebäude der Glashütte wurde danach zum Wohnsitz der Industriellenfamilie Schneider. Heute ist hier ein Museum.

Im Schloßpark verweist man auf die Vergangenheit der Stadt als Kanonen-Schmiede.

Und im Innenhof des Schlosses stehen noch zwei eigenartige kegelförmige Bauten: Die Brenn- und Schmelzöfen der ehemaligen Kristallerie.

Schwerindustrie gibt es in Le Creusot noch heute: Arcelor-Mittal unterhält hier ein Stahlwerk, und bei Alstom werden auch Drehgestelle für den TGV produziert. Eines davon ist vor dem Rathaus der Stadt aufgestellt; es war Teil des TGV, der 2007 eine Rekordfahrt schaffte (574km/h).

Im Stadtzentrum hat man aber auch neue Gebäude errichtet, zum Beispiel das Theater L’Arc…

…und das Veranstaltungszentrum L’Arco.

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