Clonakilty

Clonakilty (Cloich na Coillte) ist eine durchaus geschichtsträchtige Stadt. Das zeigt zum Beispiel ein Wandgemälde mit wichtigen Persönlichkeiten und Ereignissen.

Das Porträt rechts zeigt Michael Collins, eine der wichtigsten Persönlichkeiten der irischen Unabhängigkeitsbewegung. Collins kämpfte im Osteraufstand 1916 und handelte 1921 den Vertrag mit England aus, mit dem der Unabhängigkeitskrieg beendet wurde, der Irische Freistaat entstand und die englischen Truppen weitgehend abziehen mußten. Allerdings blieb Irland formal noch ein Teil Englands. Und die bereits 1920 vollzogene Abspaltung der sechs nördlichen Grafschaften wurde beibehalten. Wegen dieser beiden Punkte lehnten viele Revolutionäre den Vertrag ab, was letztlich in den irischen Bürgerkrieg mündete (und unter anderem die Gründung der IRA zur Folge hatte). Collins wurde 1922 von Vertragsgegnern ermordet. Sein Leben wurde vor einigen Jahren von Neil Jordan verfilmt, mit Liam Neeson in der Titelrolle. Vielleicht kennt jemand den Film.

Das war jetzt eine etwas längere Geschichts-Lektion. Aber das erklärt die Bedeutung, die Michael Collins für seine Heimatstadt Clonakilty hat. Geboren wurde er im kleinen Weiler Woodfield. Sein Elternhaus steht nicht mehr: Es wurde 1921 während des Unabhängigkeitskrieges vom Essex Regiment niedergebrannt, einem berüchtigten Teil der britischen Armee, der gerne auch mal unbewaffnete Gefangene hinrichtete.

In Clonakilty steht das Michael Collins House am Emmet Square, in dem der Revolutionär einige Jahre lebte. Es ist heute ein Museum zu seinem Leben und Wirken.

Ich hatte bezüglich Clonakilty keine allzu hohen Erwartungen; zum einen, weil das benachbarte Skibbereen sich nicht gerade als Schönheit entpuppt hatte, zum anderen, weil ein Radfahrer, mit dem ich mich an Moll’s Gap unterhalten hatte, meinte, ich solle doch besser im Killarney National Park bleiben und nicht nach “fucking Clonakilty” fahren. Aber ich fand die Stadt ziemlich hübsch, zum Beispiel hier am Emmet Square.

Die Kirche der Unbefleckten Empfängnis ist ein großer neugotischer Bau. Die Brücke im Vordergrund führt über den kleinen Feagle River.

Ansonsten gibt es einige nette Straßen mit den typischen farbenfrohen Fassaden und zum Teil mit lokalen Spezialitäten wie hier “Clonakilty Blackpudding”.

Und so sieht er aus, der Blackpudding, der ja (was bekannt sein dürfte) nicht das ist, was man sich in Deutschland unter Pudding vorstellt.

Ein gutes Guinness darf natürlich auch nicht fehlen.

Und in einem Trödelladen entdecke ich dann noch diese beiden hübschen Kollegen.

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