Die Abteikirche von Murbach ist ein ganz besonderer Bau, und sie steht nicht ohne Grund auf der Liste meiner Lieblingsorte in Frankreich. Kommt man von der Talseite nach Murbach, bemerkt man erst einmal nichts besonderes.
Aber von der anderen Seite betrachtet… Da fehlt was.
Die heutige Kirche besteht nur noch aus dem Chor und dem Querschiff, während das eigentliche Langhaus nicht mehr existiert. Und so reicht es im Inneren nur noch für sieben Stuhlreihen, die außerdem dem Altarraum sehr nahe rücken.
Die Fürstabtei Murbach, 727 gegründet und zu Beginn vom Heiligen Pirminius als Abt geleitet, gehörte im Mittelalter zu den wichtigsten Klöstern des Reiches. Von hier aus ging zum Beispiel die Gründung der Stadt Luzern aus. In der Französischen Revolution zerstörten Bauerntruppen das Kloster. Aber daß die Klosterkirche nur noch ein Torso ist, hat andere Gründe: Die Mönche planten im 18. Jahrhundert einen barocken Neubau und ließen schon mal das Langhaus abreißen. Dann wurde der Konvent aber ins nahe Guebwiller verlegt und die Bauarbeiten in Murbach eingestellt. So ist von der romanischen Klosterkirche nur noch ein kleiner Rest erhalten. Der aber ist auch so noch großartig, vor allem dank der schönen Lage in diesem Vogesental.
Einen guten Blick über Murbach hat man von der kleinen Loreto-Kapelle am Berghang über Murbach. Ein Kalenderphoto wird es aber nicht. Selbst bei blauem Himmel wären da ja noch die Gerüste.