Vogelsang

Man kann die Entstehungszeit der Ordensburg Vogelsang recht gut an der Architektur ablesen.

Ab 1934 ließen die Nationalsozialisten auf den Höhen über dem Urfttal diese riesige Anlage errichten. Sie sollte als “Schulungslager” zur Ausbildung des Partei-Nachwuchses dienen. Allzu viele Jahrgänge konnten in der 1936 mit großem Pomp eingeweihten Anlage aber nicht geschult werden, denn schon 1939, mit Kriegsbeginn, übernahm die Wehrmacht die Anlage.

Unterhalb des Hauptgebäudes entstanden zehn sog. “Kameradschaftshäuser”, also die Unterkünfte. Die Ähnlichkeit mit Kasernen ist natürlich nicht zufällig, ebensowenig wie der Gesamteindruck, den der Vogelsang noch heute macht und der auch schon Teil des Architekturkonzepts war, in dem Leichtigkeit keinen Platz hatte. Alles wirkt irgendwie schwer, wuchtig und dunkel.

Ziemlich viel schöne Aussicht für so eine düstere Anlage. Der Vogelsang ist das zweitgrößte erhaltene Ensemble der NS-Zeit in Deutschland nach den Parteitagsgelände in Nürnberg. Nach dem Krieg wurde die Anlage vom belgischen Militär genutzt. Das zog 2005 ab, und anschließend wurde das gesamte Ensemble unter Denkmalschutz gestellt und ist heute unter anderem Dokumentationszentrum und Museum.

Ins architektonische Bild passen die stilistisch furchtbaren Großplastiken wie der “Fackelträger” auf dem sog. “Sonnenwendplatz”. Das NS-Kunstkonzept verlangte Kraft; Eleganz war nicht vorgesehen. Ungelenk und breitbeinig steht er da, während der Wind ihm, so sieht es zumindest aus, die Flamme der Fackel voll in die Fresse weht.

Zum Gelände gehören auch eine Schwimmhalle und ein Mehrzwecksportplatz. Vor allem die Schwimmhalle wird inzwischen auch von den örtlichen Sportvereinen genutzt.

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