Murten, eine im Kanton Fribourg gelegene Kleinstadt, ist am Abschlußtag nochmal ein echter Höhepunkt dieser an Höhepunkten ja nicht gerade armen Tour.
Die Stadt wurde von den Zähringern gegründet und hat nicht nur ihre historische Altstadt erhalten, sondern auch die fast vollständigen Befestigungsanlagen.
Und dann auch noch die idyllische Lage am Murtensee…
Murten war im Juni 1476 Schauplatz einer bedeutenden Schlacht, in der der burgundische Herzog Karl der Kühne eine vernichtende Niederlage gegen ein eidgenössisches Heer hinnehmen mußte. Für Karl (und das burgundische Reich) war Murten der Anfang vom Ende, für die Eidgenossen der Sprung zur etablierten Macht in Europa. Und auch der mit den Schweizern verbündete René II. von Lothringen profitierte von der Schlacht bei Murten: Mit dem Sieg über ein danach geschwächtes burgundisches Heer in der Schlacht bei Nancy im Januar 1477 (bei der Karl tödlich verwundet wurde) erlangte Lothringen wieder die Unabhängigkeit.
Auf die Stadtmauer von Murten kann man auch hinaufsteigen und dann auf und über die Dächer der Stadt blicken.
Sehr sehenswert ist auch die Innenstadt mit ihren Patrizierhäusern, die vor allem entlang der drei parallel verlaufenden Rathausgasse, Hauptgasse und Schulgasse/Deutsche Kirchgasse stehen.
Deutsche Kirchgasse übrigens, weil Murten ziemlich genau auf der Sprachgrenze liegt (der französische Name ist Morat) und beide Gemeinden ihre eigene Kirche hatten und haben. Die französische Kirche liegt an der Nordecke, die deutsche Kirche (im Bild unten) an der Ostecke.
Hier steht – als Denkmal natürlich, weil er ja schon 1854 gestorben ist – Jeremias Gotthelf. Er wurde im Pfarrhaus der deutschen Kirche geboren und gehört mit seinen realistischen Romanen aus dem Schweizer Volksleben (“Uli der Knecht”) zu den bekanntesten Schweizer Schriftstellern des 19. Jahrhunderts. Ich habe von ihm aber höchstens mal eine Erzählung oder eine Kalendergeschichte gelesen.