Jetzt muß der Lepus Peregrinus nochmal sein Großes Latinum auspacken, denn es geht nach Aventicum, der größten römischen Stadt auf heutigem Schweizer Gebiet.
Die römische Stadt hieß offiziell Colonia Pia Flavia Constans Emerita Helvetiorum Foederata, weshalb es nicht wundert, wenn sich die örtliche Bevölkerung schnell nach einem etwas griffigeren Namen umsah und schließlich auf Aventicum kam. Bestrebungen, die Rekorde irgendwelcher dubioser walisischer Bahnhöfe (Llanfairpwllgwyn….) zu brechen, hatte man ja noch nicht. So wurde die Stadt also nach Aventia, einer keltischen Quellgöttin, benannt.
In Aventicum lebten zu den Glanzzeiten mehr als 20.000 Menschen. Eine römische Stadt dieser Größe brauchte natürlich auch eine angemessene Arena. Und das Amphitheater hat sich erhalten und steht am Rand der heutigen Innenstadt.
Wo die eigentliche römische Stadt lag, sind heute Wiesen und Felder. Hier sind weitere Bauten zu sehen: Die Ruine des Theaters und die Reste eines Tempels (von dem noch genau eine Säule stehengeblieben ist).
Sehenswert ist aber auch der heutige Ort, der Avenches heißt, im späten 11. Jahrhundert nebenan auf einem Hügel errichtet wurde und noch einige Türme der Stadtbefestigung besitzt.
Avenches, als ehemaliger Besitz der Bischöfe von Lausanne, ist übrigens zusammen mit ein paar Nachbarorten eine waadtländische Exklave, umgeben von den Kantonen Fribourg und Bern. Die Stadt trägt also wesentlich zu dem kantonalen Flickenteppich bei, der hier am Südufer des Lac de Neuchâtel im Lauf der Jahrhunderte entstanden ist.