Etwas nördlich von Yverdon und mit diesem fast schon zusammengewachsen, liegt Grandson ebenfalls am Seeufer.
Und auch hier steht im Zentrum eine große Burganlage. Es ist die zweitgrößte Burg der Schweiz.
Die Freiherren von Grandson herrschten von hier aus über ein großes Gebiet, das bis zum Genfer See reichte, also in etwa den heutigen Kanton Waadt umfaßte. Ihre Zeit endete 1397, als Otto III. in Bourg-en-Bresse im Duell fiel. In Bruckmann’s Reiseführer von 1908 steht über ihn lapidar: “Er liegt mit abgehauenen Händen im Chor des Münsters zu Lausanne begraben.” Rauhe Sitten damals. Wenn sie ihm die Hände schon vor dem Duell abgehackt hätten, würde das seine Niederlage ziemlich gut erklären… Aber vermutlich irrt der Reiseführer gleich mehrfach, denn in Lausanne ist Otto I. von Grandson begraben, und seiner Grabfigur fehlen tatsächlich die Hände, aber halt auch nur der Figur. Das Schloß übernahmen jedenfalls die Herzöge von Savoyen, die ihre Hände definitiv noch hatten. Otto III. war übrigens weniger ein Raufbold (zum Duell wurde er gezwungen), sondern vor allem ein bekannter Dichter und Troubadour.
Zurück nach Grandson. Die enge Rue Haute führt vom Schloß durch die malerische Altstadt hinauf zur Kirche St. Jean Baptiste.