Bei Zeitz, im äußersten Südosten von Sachsen-Anhalt gelegen, war meine Erwartungshaltung etwas anders als bei Gera: Barocke Residenz, alter Bischofssitz: Das klang eigentlich sehr verheißungsvoll.
In Zeitz steht zum Beispiel das Schloß Moritzburg, ein großes Barockschloß, die Residenz der Fürsten von Sachsen-Zeitz. Direkt nebenan, ebenfalls im Schloßareal, steht der Dom St. Peter und Paul, Zentrum eines 968 zeitgleich mit Magdeburg und Meißen gegründeten Bistums, das später nach Naumburg verlegt wurde.
Und der Altmarkt ist auch ein sehenswertes Ensemble.
Viel los ist in der Stadt aber nicht, für einen Freitagnachmittag.
In den Nebenstraßen sieht’s aber noch düsterer aus. Die Goldene Sonne zum Beispiel scheint nicht mehr.
Und das ist leider kein Einzelfall, sondern die Regel.
Ganze Straßenzüge wie dieser machen vor allem auch deutlich, daß all diese Gebäude nicht erst seit den Lockdowns leerstehen. Das fand ich, insbesondere in diesem Umfang, doch erschreckend, denn so sehen nicht wenige Bereiche der Innenstadt aus. Leider. Aber Zeitz hat nun mal nach der Wende nahezu alle Industriebetriebe und daher ein Viertel seiner Einwohner verloren. Die Arbeitslosigkeit ist noch immer hoch. So verfällt dann vieles, vor allem die gründerzeitlichen Altbauviertel in der Innenstadt. Immerhin bleibt noch Raum für etwas Kunst am Bau.
Das Schloß allerdings ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Ich war nur leider etwas spät; die besonders sehenswerten barocken Gärten waren bereits geschlossen. Aber auch die hofseitige Fassade ist durchaus ansehnlich.