Salem und Birnau

Zwei Zisterzienser-Orte gibt es hier am Nordufer des Bodensees. Birnau war “bloß” ein Priorat, Salem aber gehört zu den wichtigsten und mächtigsten Klöstern des Zisterzienserordens auf deutschem Boden.

Kurz zur Geschichte von Salem: 1136 gegründet, später Reichsabtei, deren Abt den Status eines Bischofs besaß, 1803 im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses (hach… ich liebe dieses Wort!) aufgelöst, aber glücklicherweise erhalten, auch weil sich die Markgrafen von Baden die Anlage unter den Nagel rissen. Bekannt ist heute vor allem die Schule, die 1920 auf dem Klostergelände gegründet wurde.

Neben der gotischen Klosterkirche, die gerade renoviert wird, ist das wesentliche Gebäude der Anlage das große Barockschloß, das die Mönche vom Vorarlberger Baumeister Franz Beer von 1697 bis 1707 errichteten ließen.

Zum Ensemble auf dem weiten Klostergelände gehören aber auch noch zahlreiche andere Gebäude.

In der Nähe liegt das Priorat Birnau mit der barocken, 1750 vom ebenfalls aus Vorarlberg stammenden Peter Thumb errichteten Wallfahrtskirche.

Das Erste, was man beim Betreten des Innenraums sieht, ist ein Schild: “Fotos und Filme verboten”. Seufz. Daher hier dieser Link:

www.google.com/search?q=birnau+kirche+innen&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjptJTJ1dzlAhXREVAKHVS6A0IQ_AUIESgB

Ich verstehe mich ja auch als Photograph und kapiere einfach den Sinn solcher Bilderverbote nicht. Aber vermutlich hätte man begehrte Reiseziele à la Birnau (oder überhaupt den Bodensee) in den 80ern anfahren müssen und nicht heute, wo offenbar so viele Touristen kommen (und sich ein beträchtlicher Teil davon offenbar nicht zu benehmen weiß), daß man ihrer nur noch durch Gängelung Herr zu werden glaubt. Und das trifft dann eben auch den Reisehasen. Zum Glück können sie einem die Außenaufnahmen nicht verbieten. Es lebe die Panoramafreiheit!

Der Stimmung ist das aber dennoch ein wenig abträglich, und Birnau schafft es so dann auch nicht auf die Liste meiner Lieblingsorte in Deutschland.

Obwohl… Schön liegt sie ja, die Kirche. Mit herrlichem Blick über den See.

Da vergißt man dann auch gerne, daß das WC am nicht gerade günstigen Parkplatz noch teurer ist als bei den Raubrittern von Sanifair. (Ich mußte auch gar nicht und hab nur nachgeschaut, um meine Ahnungen bestätigt zu sehen…).

Naja, genug gemeckert. Peter Thumb, der unter anderem auch für die Klosterkirchen im elsässischen Ebersmunster und in Günterstal bei Freiburg verantwortlich ist, hat hier in Birnau jedenfalls ein echtes Schmuckstück hingestellt.

Und hier noch ein paar Impressionen von der Landschaft um Birnau, mit den Weinbergen, die bis ans Seeufer reichen.

Der Blick geht nach Osten bis nach Unteruhldingen, wo man die Rekonstruktionen steinzeitlicher Pfahlbauten besichtigen könnte.

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