Diese Beiträge sind mal wieder keine Live-Berichterstattung, sondern Reisenachbereitung.
Der Plan war: Die vorformulierten Blog-Artikel im Zug nochmal korrekturlesen und dann veröffentlichen. In Irland ging das ganz prima.
Die Realität war: Funklöcher überall. Bienvenue en Allemagne. Ohne Netzverbindung aber zickt die App herum, reagiert mit “Generic Error” und verweigert das Einbinden von Bildern.
Nun ja. Zurück nach Schwerin. Zum Tourprogramm des Reisehasen gehören ja nicht nur die Stadtbesichtigungen, die Wanderungen und die Zisterzienserklöster, sondern es gibt zusätzlich auch ein begleitendes Kultur- und Sportprogramm. Das besteht dieses Mal aus zwei Fußballspielen, zwei Volleyballspielen, einem Theaterbesuch und einem Konzert. Nicht schlecht für vier Reisetage. Aber ich bin ja auch nicht unterwegs, um hier nur herumzugammeln.
Dem Volleyball widme ich gleich einen eigenen Beitrag. Weil er nämlich sehr zentral ist für diese Tour.
Die Fußballspiele sind nicht so zentral, aber paßten halt gut ins Programm. Sie führen tief in die Niederungen des mecklenburgischen Fußballs: Zur SG Aufbau Boizenburg (Verbandsliga, immerhin), wo außer mir noch 96 andere zahlende Zuschauer dem kalten Wind trotzen, der durch das Stadion an der Fliesenfabrik weht.
Statistik: SG Aufbau Boizenburg – FSV Malchin 2:0 (0:0). 97 Zuschauer.
Und dann geht’s noch zum Schweriner SC, der im Fußball lange nicht so glamourös daherkommt wie im Volleyball:
Landesklasse, 8. Liga, Kunstrasenplatz am Stadion Lankow. Schweriner SC – Wittenburger SV 4:0 (0:0). 30 Zuschauer.
Lankow ist übrigens eine der Vorstädte Schwerins, in der man der Stadt ihre DDR-Vergangenheit noch ansehen kann; die Plattenbausiedlung, äh, der “sozialistische Wohnkomplex”, entstand ab 1961. Nach der Wende wurde teils abgerissen, teils saniert, und manches etwas bunter.
Ansonsten wirkt Schwerin vor allem im Zentrum deutlich mehr wie eine norddeutsche Stadt und überhaupt nicht wie die Wessi-Klischeevorstellung einer ostdeutschen Stadt. Und aufm Platz weiß man spätestens, daß man hier in Norddeutschland ist, wenn man den Trainer rufen hört: “Boah ey! Wir tüdeln und tüdeln und tüdeln!”.
Ich will aber natürlich nicht nur auf Fußballplätzen rumhängen und Leuten beim Tüdeln zugucken, im Gegenteil. Abends geht’s ins Theater, ins E-Werk am Pfaffenteich, einer Außenstelle des Mecklenburgischen Staatstheaters.
Man spielt Büchners “Woyzeck”. Die Inszenierung ist sehr modern (aber kann man dieses Stück, das seiner Zeit ja mehr als hundert Jahre voraus war, denn überhaupt anders auf die Bühne bringen?), nicht immer ganz nah am Originaltext, nicht gerade leichte Kost – und meiner Meinung nach auch nur teilweise gelungen. Aber die Schauspieler sind großartig, und so sind die 80 Minuten viel zu schnell vorbei.
Bildaufnahmen waren nicht erlaubt.
Und an einem anderen Abend spielen Tone Fish in Schwerin im “Speicher”. Genre: Irish Folk. Damit schlage ich ganz elegant eine Brücke zur Nordirland-Tour. Wobei es jetzt aus Gründen des Gleichgewichts schön gewesen wäre, hätte ich in Dublin ein Konzert mit mecklenburgischem Folk erlebt. ?
Die Band ist gut, und so ist die Stimmung in dem kleinen Club dann auch super. Im Programm hat Tone Fish viele Eigenkompositionen, aber natürlich auch irische Klassiker. Das unvermeidliche “Whiskey in the Jar” natürlich, aber z.B. auch “The foggy dew”, ein Lied über den Osteraufstand 1916.