Die Wettervorhersage für den letzten Oktobersamstag klingt gut: Prognostizierte neun Sonnenstunden – das muß man ausnutzen! Also macht der Reisehase eine Tagestour an die Mosel.
Die Vorhersage stammt aber von verschiedenen (unzuverlässigen) Wetter-Apps, und die versprochenen neun Stunden Sonne stellen sich schnell als Phantasie heraus. Denn wenn es um 12 Uhr noch so aussieht wie im Startbild, wird das bei schon gegen 18 Uhr hereinbrechender Dunkelheit auch mathematisch schwierig mit neun Sonnenstunden. Der Nebel hat aber wenigstens den Vorteil, daß er gnädig die gefühlt halbe Million Windräder verdeckt, die die A61 in Rheinhessen und im Hunsrück säumen.
Immerhin reicht die Sicht in Cochem von der Moselbrücke bis zur Reichsburg und zum sehr idyllisch am Moselufer gelegenen Stadtzentrum. Die Burg wurde ursprünglich im 11. Jahrhundert erbaut, aber der heutige Bau täuscht sein Alter nur vor: Er stammt im wesentlichen aus dem 19. Jahrhundert, als ein Berliner Unternehmer die Ruine wiederaufbauen ließ: Burgenromantik war en vogue, vor allem im Königreich Preußen.
Cochem ist heute Verwaltungssitz des Landkreises Cochem-Zell und mit etwa 5.000 Einwohnern die kleinste Kreisstadt Deutschlands. Die Stadt quetscht sich in den schmalen Bereich zwischen der Mosel und den steilen Talhängen und nutzt auch das Enderttal entlang eines kleinen Baches, der hier in die Mosel mündet.
Hier steht das Enderttor, eines von drei Stadttoren.
Außerdem bietet der Ortskern viel Fachwerk. Der Turm im Hintergrund gehört zur Pfarrkirche St. Martin.