Eigentlich war Kilkenny (Cill Chainnigh) erst später eingeplant, aber aus sehr guten Gründen ziehe ich den Besuch der Stadt nun vor.
Die Hauptsehenswürdigkeit der Stadt ist Kilkenny Castle, eine ursprünglich normannische Burg, die im späten 12. Jahrhundert auf einer Anhöhe über dem River Nore errichtet wurde. Später residierte hier die Adelsfamilie Butler. Zur Familie gehörte auch Anne Boleyn, die zweite Ehefrau von Heinrich VIII. Der ließ sie 1536 hinrichten und erfand dafür einen Hochverrat und Ehebruch Annes. Im Schloß ist außerdem Aoife McMurrough bestattet, die Tochter des Königs von Leinster. Wir merken uns den Namen mal; der wird bald in Waterford wieder auftauchen.
Das Schloß wurde im Irischen Bürgerkrieg beschädigt und verkam anschließend so weit, daß der irische Staat es 1967 kaufen konnte – für den stolzen Preis von 50 Pfund. Ein Schnäppchen war das nicht unbedingt, denn die Folgekosten für die dringend erforderliche Renovierung der riesigen Anlage dürften deutlich höher gewesen sein. Es hat sich aber gelohnt.
Kilkenny ist eine lebhafte, sehr ansehnliche Stadt mit schöner Atmosphäre. Es gibt viele Pubs und Cafés, vor allem entlang der fast parallel verlaufenden High Street und St. Kieran’s Street.
Auch architektonisch hat die Stadt einiges zu bieten, zum Beispiel das heutige Kilkenny Design Centre, das in den Gebäuden der ehemaligen Stallungen und Remisen der Burg untergebracht ist.
Die Kathedrale St. Cainnech (St. Canice) ist die zweitgrößte mittelalterliche Kathedrale Irlands. Der 30 Meter hohe Rundturm, der hier rechts noch in die Bilder hineinragt, stammt aus dem 9. Jahrhundert.
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Jünger ist St. Kieran’s College. Es wurde 1782 gegründet, nachdem es den Iren endlich gestattet worden war, eigene Schulen zu eröffnen – wenn der für das Gebiet zuständige anglikanische Bischof die Zustimmung gab. Die Schule ist auch im Sport sehr erfolgreich, vor allem im Hurling (Rekordmeister in den All Ireland College Finals). Daher bat mich auch ein Fan, ihn in schwarz-gelbem Trikot und mit einem meterhohen Maskottchen im Arm vor dem College-Tor zu photographieren.
Außerhalb der irischen Grenzen ist Kilkenny zum einen dafür bekannt, die Grundlage für einen Running Gag bei South Park geliefert zu haben (“Oh my God! They killed Kenny!”), zum anderen für das hier gebraute Bier. Smithwick’s findet sich im Stadtzentrum und bietet in der Smithwick’s Experience auch Führungen an.