Saarlouis, Teil 2: Die Innenstadt. Am Gymnasium führt eine Brücke über den heutigen Saaraltarm direkt auf das Deutsche Tor zu, das einen der beiden Zugänge zur inneren Festung darstellte (im Bild der Blick von der Stadtseite, mit dem in der preußischen Zeit angebrachten Adlerwappen).
Die zentrale Achse der Stadt ist eine schnurgerade breite Straße, die vom Deutschen Tor im Nordwesten zum Kleinen Markt im Südosten führt (wo bis 1890 das Französische Tor stand). Sie heißt in einem Teil Deutsche Straße, im anderen Teil Französische Straße.
Dazwischen liegt der Große Markt, der Exerzierplatz der französischen Garnison. Hier die Sicht durch die Französische Straße zur Randbebauung des Marktes mit dem Volksbank-Gebäude und dem traditionsreichen Haushaltswarengeschäft Paul Leinen; dahinter das Rathaus:
Der Große Markt, ein nahezu quadratischer, vollständig umbauter Platz, ist mit knapp 100 Metern Seitenlänge einer der größten Stadtplätze Deutschlands. Hier stehen die markanten Gebäude der Innenstadt: Die Pfarrkirche St. Ludwig (mit neogotischem Turm; der ursprüngliche Turm war deutlich niedriger, damit eventuelle Belagerer keinen Orientierungspunkt hatten) und das nach dem Krieg errichtete Rathaus.
Ebenfalls am Großen Markt steht die barocke Kommandantur, 1680-83 errichtet. Das Gebäude war in den 70er Jahren so marode, daß es 1976 komplett abgerissen und nach den Originalplänen neu errichtet werden mußte.
Am anderen Ende der Hauptachse (vom Deutschen Tor aus gesehen) liegt der Kleine Markt, der tatsächlich nicht ganz so groß ist wie der Große Markt, und auch etwas uneinheitlicher bebaut.
Am Kleinen Markt befindet sich der Busbahnhof mit einem Fahrgastpavillon von 1955. Als der vor etwa zwanzig Jahren unter Denkmalschutz gestellt wurde, konnte ich das nicht nachvollziehen. Inzwischen finde ich die Entscheidung sehr gut.
Zwischen Großem Markt und den ehemaligen Wallanlagen liegt die Saarlouiser Altstadt, in deren im Schachbrettmuster angelegten Straßen es eine für die Größe der Stadt beachtliche Kneipendichte gibt. Und der Humpen war unsere Stammkneipe.
Die französische Fahne weht hier nicht nur wegen der Nähe zum Nachbarland. In diesem Haus in der Bierstraße wurde Michel Ney geboren, Feldmarschall unter Napoleon und einer der Heerführer der Grande Armée während des Rußlandfeldzuges.
An den Ringstraßen, die um die Altstadt herum auf den ehemaligen Wallanlagen angelegt wurden, steht auch das Theater am Ring, ursprünglich ein Bau von 1960, der aber vor ein paar Jahren komplett umgestaltet wurde. Vom Neubau weiß ich noch immer nicht so genau, ob ich ihn schön finden soll oder erwas zu plakativ. Aber jedenfalls ist es ein sehr prägnanter Bau geworden.
Also kurz zusammengefaßt: Saarlouis lohnt einen Besuch. ☺