London 8: Paddington Station

Nach zwei Tagen in London heißt es heute: 11 Uhr 45 ab Paddington.

Paddington Station ist ein großer Bahnhof nordwestlich der Londoner Innenstadt. Von hier fahren die Züge vor allem in Richtung Westen, zum Beispiel nach Bristol und in Richtung Wales. Der Bahnhof wurde 1838 eröffnet und war damals Endpunkt (bzw. Startpunkt) der Great Western Main Line, die ab 1841 London und Bristol verband. Dem Erbauer der Strecke und dem Architekten des Bahnhofs, dem mit sehr eigenwilligen Namen ausgestatteten Ingenieur Isambard Kingdom Brunel, hat man in Paddington ein Denkmal gesetzt. In Bristol wird er uns in ein paar Tagen nochmal begegnen.

Und noch eine weitere Persönlichkeit hat ihr eigenes Denkmal in Paddington Station:

Dieser Bär mit Hut stammt aus der Kinderbuchreihe von Michael Bond und heißt nach dem Bahnhof: Paddington. Ich habe die Paddington-Geschichten zugegebenermaßen nie gelesen, aber vor allem in England ist Paddington ein großer Star, wo ja zahlreiche Tiere die Literatur bevölkern: Allen voran natürlich Pu der Bär und Peter Rabbit, aber auch die Kaninchen aus Watership Down, die Tiere aus “Wind in den Weiden” und das weiße Kaninchen aus Alice im Wunderland. Hier ist es nun also ein Bär, und der Reisehase leistet Paddington etwas Gesellschaft, wobei dieser hier am belebten Fernbahnhof sowieso meist nicht lange alleine bleibt.

Direkt nebenan ist auch noch eine Sitzbank, auf der man Paddington ebenfalls begegnen kann, hier dann auch mit typischem Sandwich mit Orangenmarmelade.

Der Bahnhof Paddington taucht aber auch noch anderswo in der englischen Literatur auf: Um 16 Uhr 50 fahren nämlich ab Paddington zwei Züge: In einem geschieht ein Mord, im anderen sitzt Miß Marple und beobachtet diesen, jedenfalls im Film von 1961, der aber recht frei mit der Vorlage umging, was Agatha Christie wohl nicht so gefiel. Aber Margaret Rutherford spielte die Miss Marple so unnachahmlich, daß danach irgendwie keine andere Schauspielerin mehr eine Chance hatte, den Vergleich zu bestehen. Den Film kann man sich immer mal wieder anschauen, auch wenn der doofe Mr. Stringer ein wenig nervt. Den gibt’s im Roman nicht; den ließ die Rutherford ins Drehbuch schreiben und mit ihrem Ehemann Stringer Davis besetzen.

Der Reisehase jedenfalls fährt mit der Great Western Railway um 11 Uhr 45 ab Paddington in Richtung Bristol. Einen Mord hat er zum Glück nicht beobachtet.

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