Bernried

Bernried liegt am südlichen Teil des Starnberger Sees, zwischen den Gemeinden Tutzing und Seeshaupt. Geprägt wird der Ort vor allem durch sein Kloster, ein 1121 gegründetes Stift der Augustiner-Chorherren.

Und natürlich durch die Lage am Seeufer mit einer Anlegestelle. An der auf diesem Bild ausgerechnet die “Bernried” ohne anzuhalten vorbeirauscht:

Zwischendurch war ja mal die Sonne rausgekommen, aber jetzt am Nachmittag ist es wieder bedeckt und am Seeufer auch ziemlich windig.

Auf dem Gemeindegebiet von Bernried steht das Schloß Höhenried, das ausnahmsweise mal nicht auf die Wittelsbacher zurückgeht und auch nichts mit Sisi zu tun hat: Es ist nämlich das letzte in Bayern gebaute Schloß, 1937-39 errichtet für Wilhelmine Busch, die Tochter (und Erbin) von Adolphus Busch, der in den USA Mitgründer und Mitinhaber der Brauerei Anheuser-Busch war. Er hatte insgesamt 23 Kinder. Als er 1913 starb, gab es also jede Menge Erben. Aber auch jede Menge Vermögen. Das war so groß, daß die Erbschaft seine jüngste Tochter Wilhelmine auf einen Platz unter den zehn reichsten Deutschen im Kaiserreich hievte. Wilhelmine besaß ein Gelände am Starnberger See und wollte dort ein Schloß errichten lassen, konnte das allerdings erst ab 1937, unter anderem, weil das Gelände eigentlich Landschaftsschutzgebiet war. Als das Schloß im Sommer 1939 endlich fertig war, begann wenige Wochen später der Weltkrieg, und Wilhelmine verlegte ihren Wohnsitz in die Schweiz. Die Nazis beschlagnahmten das Schloß 1943. Auf dem Gelände ist heute eine Klinik und ein größerer Landschaftspark.

In der Nähe steht das Buchheim-Museum, das der Künstler, Sammler und Schriftsteller (“Das Boot”) Lothar-Günther Buchheim 2001 errichten ließ. Er wollte es eigentlich in Feldafing ansiedeln, aber dort gab es viel Streit ums Geld, um Verkehr und um Parkplätze. Ein Bürgerentscheid brachte schließlich die Entscheidung: Die Feldafinger lehnten das Museum ab. Der streitbare Buchheim zog daraufhin zwei Orte weiter nach Bernried um, wo man sich gegenüber dem Museum aufgeschlossener zeigte. Und so hat Bernried heute das Museum (Architekt war übrigens Günter Behnisch, der Planer des Münchener Olympiageländes), und Feldafing hat nur den Durchgangsverkehr von Starnberg in Richtung Museum.

Gezeigt werden Buchheims eigene Sammlung zeitgenössischer Kunst und regelmäßige Sonderausstellungen (aktuell zu Max Pechstein). Im Parkgelände um den modernen Museumsbau stehen außerdem einige meist recht eigenwillige Skulpturen und Kunstwerke.

Diese etwas deformiert wirkende Frau mit arg kleinem Kopf heißt Aglaia.

Zum Hubschrauber von oben paßt auch dieser von einem Riesenkraken okkupierte BMW 2500, der vor dem Museumseingang steht.

Und zum Schluß noch eine Preisfrage: Welche Mannschaft ist hier abgebildet?

Antwort: Die BSG Chemie Leipzig, die Meistermannschaft von 1964, die als Außenseiter (“Rest von Leipzig”) sensationell den DDR-Meistertitel holen konnte. Das hier ist ein Abguß; die Originalskulptur steht am Alfred-Kunze-Sportpark in Leipzig-Leutzsch.

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